Ew. Hochwohlgeboren!
Sie erlaubten mir, Ihnen meine italienischen Reise zueignen zu dürfen. Indem ich sie Ihnen nunmehr zu übersenden die Ehre habe, bitte ich um Nachsicht für die darin enthaltenen Mängel, die ich als Neuling in Italien u[n]d als Laie in der Kunst schwerlich vermeiden konnte. Möchte es mir wenigstens gelungen seyn, die Liebe und Dankbarkeit auszudrücken, die ich für die edlen Männer hege, deren B[e]k[a]nntsch[a]ft mir in Italien so erfreulich und nützlich war.
Erlaub[en] Sie mir, Ihnen ni[c]ht blos persönlich, sondern auch im Namen meinen Landsleute zu danken. Wir brennen hier vor Begierde, Ihr neues großes Meisterwerk – Schiller – kennen zu lernen. Sie machen damit einen ganzen Welt ein Geschenk, u[n]d man kann Ihnen mit nichts vergelten, als mit einem Dank, den auch die späte Nachwelt theilen wird. Dieser Werk, das wir mit einer allgemeinen Sehnsucht erwart[en], erfreut sich jetzt schon einer unermeßlich[e] Popularität u[n]d selbst die rohe Menge fühlt, was es bedeut[et], wenn der größte Künstler Europas das Bil[d] unsers geliebteten vaterländischen Dichter aus freyem Antrieb u[n]d zu Deutschla[n]ds Ehre schafft.
Mit tiefster Verehrung u[n]d inniger Liebe
Ew Hochwohlgebr
Stuttgart, 10 Febr. 1836. | gehorsamster |
Menzel