[Frank]furt a/m den 11t Febr. 1835
Hochgeehrter Herr!
Ich freue mich eine Veranlaßung zu haben, Ihnen einige Zeilen zustellen zu können welche meine Wenigkeit in Ihnen Gedächtniß zurückrufen, und zugleich die Versicherung meiner unbegränzten Verehrung und treuer Anhänglichkeit für Sie erneuern mögen –
Frau Baronin C. von Rothschild, ist im Besitz eines Albums mit Handzeichnungen der vorzüglichsten lebenden Künstler, und um diesem die Krone aufzusetzen, wünscht sie, es mit einer kleinen gezeichneten Skizze des weltberühmten Thorwaldsen geschmückt zu sehen. Die Frau Baronin richtet diese Bitte durch mich an Sie, weil sie glaubt, wenn Sie mich mit einer Antwort beehren, es Ihnen leichter sein würde, sowohl ein Refus zu geben, als auch im Bewilligungsfall, mir offen den Preis dafür zu bestimmen. –
Wenn Sie nun geneigt sind, dem Wunsche der Frau B. v. Rothschild zu entsprechen so wage ich auch dieselbe Bitte an Sie geehrtester Herr! für jemand, der zwar nicht wie jene Dame mit vollem Beutel, aber mit desto volleren Herzen danken würde – für jemand der nicht blos mit dem Namen ‘Thorwaldsen’ prahlen, sondern dem eine kleine Skizze von Ihrer lieben Meisterhand, wirklich den größten Genuß, und die größte Anregung sein würde – für jemand der sich einbildet, bei seinem Aufenthalt in Rom, mit Ihrem Wohlwollen beglückt werden zu sein, und stets die dankbarsten Gefühle dafür nährt. Dieser Freund – bin ich
Ihr
Sie hochverehrender
und wahrhaft ergebener Diener
Moritz Oppenheim
Meine Adresse ist: Professor Oppenheim
Frankfurt a/m