Hochwohlgeborner,
Hochverehrter Herr Statsrath!
Euer Hochwohlgeboren hatten wir die Ehre, durch den Herrn Geheime-Legationsrath v. Kölle unsern innigsten Dank für die gütige uns durch denselben mitgetheilte Erlaubniß abzustatten, daß wir dem Publicum Ihre edle Bereitwilligkeit, das Andenken des großen deutschen Dichters durch Anfertigung des Modells zu einer sitzenden Statue zu verherrlichen, bekannt machen dürften. Diese Kunde hat die allgemeinste Freude und Theilnahme erregt, und daß sich gegenwärtig die günstigsten Aussichten für das von uns beabsichtigte Denkmal Schiller’s in Deutscland eröffnen, haben wir vorzüglich ihr zu verdanken. – Dem Herrn v. Kölle, welcher bei seiner Anwesenheit hier als Mitglied zum Vereine trat, wurde der Auftrag, Euer Hochwohlgeboren unsern innigsten Wunsch aus Herz zu legen, daß zur Anfertigung des Modells vorgeschritten werden möchte, mit der Bemerkung, daß die dazu erforderlichen Gelder sofort angewiesen werden sollten; Herr v. Kölle, welcher kurz darauf nach Paris ging, hat den Verein bis jezt ohne Bescheid darüber gelassen. – Den nämlichen Auftrag übernahm unser Herr Dr. Menzel, der in diesen Herbst Rom zu besuchen und dort die Ehre zu haben hoffte, Euer Hochwohlgeboren mündlich den Wunsch des Vereins mitzutheilen. Diese Reise hat leider aufgeschoben werden müssen, und uns bleibt nichts anders übrig, als uns die Freiheit zu nehmen, Euer Hochwohlgeboren unmittelbar unsern innigsten Wunsch durch Gegenwärtiges ehrfurchtsvoll vorzutragen. – Wir zweifeln keinen Augenblick an Ihrer gütigen Bereitwilligkeit, und erlauben uns nur noch die Bitte, daß Sie die Gewogenheit haben möchten, uns durch den Württembergischen Consul in Rom, Herrn Kolb, der diese Zeilen Euer Hochwohlgeboren einzuhändigen die Güte haben wird, wissen zu lassen, ob die Anfertigung des nachmals in Bronze auszuführenden Modells gegenwärtig statt finden kann, und was wir an unserm Theile dabey zu beobachten haben.
Wir geben Ihnen zugleich die Versicherung, daß Standort, Bedeckung p. des Denkmals seiner würdig seyn sollen, und daß die Schwierigkeiten dieser Nebensachen sich auf die befriedigendste Weise lösen werden, wenn die Hauptsache entschieden ist, das heißt, wenn wir das Modell aus Ihrer Hand besitzen.
Genehmigen Euer Hochwohlgeboren die Versicherung unserer dankbarsten Verehrung.
Stuttgart, den 15. Octbr. 1834.
Der Verein für Schiller’s Denkmal
Der Vorstand:
Dr. Reinbech
Königl. Würtemb. Hofrath und Professor
Sekretair:
Stadelbauer