Ich habe ihnen werthester Freund zum Gutenmorgen eine Nachricht mitzutheilen welche mir so schmerzlich ist, als sie Ihnen vielleicht unangenehm sein wird.
Sie wißen das alles Große was Se Majestät, unser trefflicher König, in der Kunst schon gethan hat, und noch thun wird nächst den geistigen Triebfedern, auf der größten Sparsamkeit und Ordnung beruht, und daß sich derselbe auch das Liebste zu versagen weis, wenn es gegen wohlüberlegte Berechnung der Kräfte und Mittel geht.
Eine schmerzliche Folge dieses Geistes berechnender Ordnung habe ich vor mir. Se Majestät, welchem ich gestern ihre Forderung für das Modell der Reiterstatue Maximilian I und der Nebenwerke des ihm bestimmten Denkmals vorlegte, hat den Preiß von 12000 Scudi wenn auch nicht theuer, doch über die disponiblen Kräfte gefunden, und statt Ihnen diese schöne Bestellung sogleich zusagen zu können, wie es der Fall gewesen wäre wenn der disponible Fond von 9000 Scudi dafür hingereicht hätte, muß ich leider alles was wir darüber sprachen und verhandelten, als nicht geschehen erklären, und kann statt schneller Erfüllung unserer Wünsche mich zu erfreüen, nur noch einer schwachen Hofnung für die ferne Zukunft, Raum geben.
Um 10 Uhr komme ich um sie zu den verabredeten Besuchen abzuholen.
Mit der Versicherung unbegränzter Hochachtung
Ihr
Freund und Diener
L v Klenze.
München p 18 febr 1830