No. 9534 of 10319
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Stuttgart & Tübingen

18.1.1844 [+]

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Dateringen fremgår af tidskriftet, hvor teksten blev trykt.

Omnes
Abstract

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Neues aus Kopenhagen.

December 1843.

Thorwaldsen. Allerup. Meyer. Michelsen.

Ueber unser Kunstleben kann ich Ihnen im alten Jahre noch ein paar Notizen mittheilen, die mir von allgemeinem Interesse zu seyn scheinen. Daß unser Thorwaldsen seinen kolossalen Herkules vollendet hat, wird Ihnen wohl bekannt seyn, und daß es ein wunderschönes, mit einem Worte ein des Meisters würdiges Werk ist, werden Sie, auch ohne meine Versicherung, glauben. Weniger als mit dem Gebilde selbst ist man aber mit dessen Bestimmung zufrieden. Die neue Facade des alten Christianburger Schlosses soll es zieren, und zu demselben Zwecke werden noch drei kolossale Bronze statuen gegossen, nämlich die des Aeskulap, der Minerva und der Nemesis. Des Königs regem Sinn für die Kunst wird es gewiß — auch in später Nachwelt — nicht an dankender Anerkennung fehlen, aber — warum holt man immer noch die Stoffe aus dem fernen, unserer ganzen Natur fremden Süden, da doch die eigene heimische Vorzeit so überschwenglich reich ist an nicht minder schönen und erhabenen Gegenständen, die noch überdieß, grade wegen der bisherigen unverzeihlichen Vernachlässigung, der freien Phantasie des Künstlers einen weit größeren Spielraum bieten? Hoffen wir mir Oehlenschlager, daß die heranreisende tüchtige Jugend unserer Künstlermelt auch in dieser vaterländischen Beziehung ihre Aufgabe richtig erkennen und nach dem Vorgange Bissen’s mit Begeisterung ersassen möge. — Beiläufig will ich noch erwähnen, daß in der trefflichen Gießerei des Herrn Allerup jetzt eine sehr geschmackvolle, 13 Fuß hohe Denksäule verfertigt wird, die dem verstorbenen General Juel auf Kosten seines Sohnes (des Kammerherrn) errichtet werden soll. Auf der Spitze steht eine Fortuna, und an den Seiten sieht man zwei schöne Basreliefs von Bildhauer Striegel, mit Beziehung auf des Verstorbenen Wohllhätigkeit und Verdienste um den Volksschulunterricht. Wenn im Allgemeinen bei uns die Malerei hinter der Bildhauerei zurückblieb, so verdient es wohl um so mehr bemerkt zu werden, daß der Genremaler Ernst Meyer am 2. d. M. auf einstimmigen Wunsch der Kunstakademie, ohne vorherige Anmeldung und Preis ablieferung, zu deren ordentlichem Mitglied ernannt worden ist. — Unter den Freunden der Bildhauerkunst aber spricht sich in neuester Zeit ein besonderes Interesse für Hans Michelsen aus, den einzigen norwegischen Bildhauer unserer Seit, dessen zwölf Apostel, die er für die Domkirche in Drontheim verfertigt hat, von allen Kennern als ausgezeichnet gerühmt werden. Vier der selben wollte er vor Kurzem in besondern Gvpsabgüssen in Stockholm verkaufen, um eine zweite Kunstreise nach Italien unternehmen zu können, fand aber keinen Käufer und soll darüber so entmuthigt und zugleich so ärgerlich geworden sevn, daß er schon im Begriff war, sein eigenes Werk zu zerschlagen, als der norwegische Minister ihm sagen ließ, er habe einen Käufer für seine Arbeiten gefunden. Vielleicht ist dicß nur eine leere Sage; Michel aus Persönlichkeit ist aber so interessant, daß Ihnen wohl ein Auszug aus der so eben in norwegischen Blättern erschienenen Biographie dieses Künstlers nicht unwillkommen seyn wird.

Der Bildhauer Hans Michelsen, der Sohn eines norwegischen Bauern in Haegstad im Stift Drontheim, wo er 1789 geboren ward, soll schon in frühester Jugend eine auffallende Neigung zur Bildhauerei gezeigt haben, und wußte durch Schnitzarbeiten in Holz, worin viele Bauern Norwegens eine bedeutende Geschicklichkeit erlangt haben, die besondere Aufmerksamkeit seines Vorgesetzten in solchem Grade zu erregen, daß er im Jahr 1815 seinen Pflichten als Soldat in der Schneeläufer- Compagnie des Bezirks entbunden ward, und den lang gehegten Wunsch, seine Heimath zu verlassen, ausführen konnte. Vater und Mutter waren gestorben und hatten ihm etwa 400 Reichsbankthaler hinterlassen. Mit dieser Summe, einer kleinen Probe seiner Kunstfertigkeit und einem Empfehlungsschreiben des Staatsraths Hegermann an den Staatsminister Peter Anker, begab sich nun der 26jährige Jüngling nach Stockholm, und Anker ward sofort der Beschützer dieses einheimischen Talents. Durch seine Vermittelung ward Michelsen gleich als Zögling der Kunstakademie eingeschrieben und bei dem Bildhauer Professor Götbe in die Lehre gegeben, und erhielt überdies vom Ministerium auf ein Jahr eine Unterstützung von 150 Thaler Banco, welche, als er bald darauf die besten Zeugnisse beibrachte und auch die dritte Preismedaille für seine Zeichnungen erhielt, auf ein zweites Jahr und später bis Ende 1819 verlängert ward; doch konnte er den lebhaften Wunsch, nach Italien zu reisen, nicht zur Ausführung bringen, bis es seinem Gönner Anker im Jahr 1820 gelang, mit Berufung aus die entschiedenen Berichte seines bedeutenden Talents , ihm ein Reisestipendium zu verschaffen, das freilich auf die Zeit von drei Jahren nicht höher als 1200 Thaler Banco (damals, wenn wir nicht irren, etwa fl. leicht Geld) gestellt ward. Obgleich Michelsen wohl einfach, daß diese Summe zu seinem Unterhalt nicht genügen werde, fuhr er im Herbst 1820 mit einem Handelsschiffe von Stockholm nach Livorno und von da nach Rom, wo Thorwaldsen sich seiner freundlichst annahm. — Auf wiederholte Gesuche erhielt Michelsen noch mehrmals Unterstützungen von der schwedischen Regierung (gewöhnlich 300 Bankthaler auf ein Jahr) und zwar in Erwägung der sehr vortheilhaften Zeugnisse feines Lehrers, Thorwaldsen, der sich u. A. in einem Schreiben vom 19. Februar 1825 folgender Gestalt äußerte:

“Ich kann nur bestätigen, was ich schon früher über diesen würdigen seltfomen Künstler gesagt habe. Die Basreliefs, die Herr Michelsen im letzten Jahre für S. K. H. den Kronprinzen von Schweden und Norwegen ausgearbeitet hat, zeugen von sehr vielem Talent und von einem Eifer für die Kunst, der jeder Aufmunterung werth ist. Ich sehe mich daher veranlaßt, seinen Wunsch um fernere Unterstützung der Beachtung besonders zu empfehlen, da Herr Michelsen auf dem Punkte steht zu einer höhern Ausbildung überzugehen, und die Fortsetzung seiner Studien hier in Rom ihm zur vollkommenen Entwickellung seines Talents noch sehr nöthig ist.” — Da aber das Ministerium vorher schon erklärt hatte, für Michelsen nichts weiter thun zu können, hielt der Künstler es für seine Pflicht, für jetzt in seine Heimath zurückzukehren, um daselbst Beweise abzulegen, daß er der bisherigen Unterstützung sich würdig gemacht habe. Leider fand er aber, trotz allen Bemühungen, keine Arbeit, also auch keine Gelegenheit, seine Fähigkeit darzuthun, und da ein abermaliges Gesuch um Bewilligung eines Reisestipendiums abgeschlagen ward, sah sich der arme Künstler bald aller Subsistenzmittel beraubt. Auch seine sehr beachtenswerthen Vorschläge zur Verbesserung der Zeichnenschule in Christiania blieben nach langen Diskussionen der Behörden ohne Resultat, und Michelsen sah sich genöthigt, um sein Leben kümmerlich zu fristen, wieder nach Stockholm zu gehen. Ueber seinen dortigen mehrjährigen Aufenthalt haben wir keine nähere Auskunft erhalten. — Und auch jetzt, nachdem er die unzweifelhaftesten Beweise einer wahren Künstler natur gegeben hat, ist seine Lage der Art, daß er täglich bereuen muß, die Pflugschaar seines Vaters mit dem Meißel vertauscht zu haben. In den norwegischen Journalen wird indeß eben jetzt die Nation dringend aufgefordert, ihren einzigen Bildhauer, den der angeborne Stolz des wahren Künstlers kaum mehr aufrecht zu erhalten vermag, nicht zu ihrer eignen Schande schmählich verkümmern zu lassen. B.

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General Comment

Dette er en trykt tekst fra det tyske kunsttidsskrift Kunst-Blatt, op. cit. Kun de passager af teksten, der vedrører Thorvaldsen, citeres her.

Other references

  • Kunst-Blatt gebildete Stände, No. 6, 1844, p. 21.
Persons
Bertel Thorvaldsen
Works
Last updated 18.05.2017 Print