Sonettenkranz,
von Kurt Waller
–––––––
Tieck.
[...]
Johannes Ewald.
[...]
Thorwaldsen.
Entschwunden schien die Kunft den Marmor zu beseelen,
Der Stein blieb ewig kalt; Prometheus Feuerstral
Zerstiebte und verglomm in Funken ohne Zahl,
Doch wollt’ die Glut sich nie das Bild zum Wohnsitz wählen,
Da kameft Du zur Welt und hauchtest warme Seelen,
Der Leidenschaften Glut, des Schmerzens wilde Qual,
Dem kalten Steine ein; und setztesti Dir ein Wahl,
Um Deinem Namen dem des Phydias zu vermählen.
Nie schwindet eine Kunst, der Funke schlummert nur,
Vom Geniushauch beseelt erwacht er schnell zur Flamme,
Und strebt freudig empor auf lichter Sonnenspur!
Vandal’sche Drachen droh’n mit giftgeschwoll’nem Kamme,
Dann ist es hohe Zeit vor gänzlichem Vernichten,
Die zarte Blume Kunst ins Heiligthum zu flüchten.