An
Thorwaldsen
vom
Stuttgarter Liederkranz.
Der Du, o mächtiger Meister! machst bestehn
Im harten Marmor des Gebirgs ‒ das Schöne:
Verschmähst Du, die in Lüften schnell verwehn,
Verschmähst Du nicht die unbeständ’gen Töne?
Du Bildner, der aus ewigem Metall
Die Rüstung schmiedest herrlichen Gedanken,
Daß sie bewehrt, wenn Alles stürzt, im Sturm nicht wanken ‒
Gilt Dir des Worts, des unsichtbaren, Hall?
Ja! Ihm, der mit dem Geist gewaltig rang,
Der mit dem Wort sein deutsches Volk entzündet,
Weil Feuer war sein Hauch, Sturm sein Gesang ‒
Ihm hast ja Du das Erzbild dort gegründet!
Ja! Wer zum Gipfel sicher dringt empor,
In Einer Kunst vom Genius berufen,
Ja den empfängt, wenn er betrat die höchsten Stufen,
Der Musen aller schwesterlicher Chor!
Des Dichters Bild in schweigend sel’ger Ruh’ ‒
Ach! nicht mehr grüßt Dich des Lebend’gen Leier! ‒
Es sendet uns entzückte Schauer zu,
Versammelt zu des Bildners froher Feier!
Auf dem Granitgestell ein ehrner Hort
Ragt unter uns hoch Deiner Kunst Vermächtniß!
Ach! unser Dank, ein flüsternd Lied, ein leicht Gedächtniß
Begleite, Meister! Dich nach Süd und Nord!