No. 2163 af 10318
Afsender Dato Modtager
Gabriel Schreiber von Cronstern [+]

Afsendersted

Nemhten

24.2.1819 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Modtagersted

Rom

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Ingen udskrift.

Resumé

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Se original

Nehmten d: 24sten Februar 1819.

Nachdem wir uns nunmehr im Besitz aller der Kunstgegenstände befinden, die wir von Rom aus erwarteten, fühlen wir uns gedrungen, Ihnen, lieber Herr Profeßor, nochmals unsern aufrichtigen Dank für die Güte zu sagen, mit der Sie uns zur Erlangung der Gypsabgüsse so vieler schönen Werke des Alterthums behülflich gewesen sind. – Schon früher würden wir Ihnen deshalb geschrieben haben, hätten wir nicht gewünscht, Ihnen zugleich die Nachricht von der Ankunft aller Sachen hier auf Nehmten geben zu können. Das Schiff aber, welches sie von Livorno nach Hamburg gebracht hat, ist etwas lange unterwegs gewesen, und auch der Transport von Hamburg hierher konnte nicht ganz schnell bewerkstelligt werden.
Jetzt ist alles hier, ausgepackt, und vorläufig aufgestellt. Ganz unbeschädigt ist freylich nicht alles angekommen, allein bey einem so weiten Transport so zerbrechlicher Gegenstände, glauben wir bey den geringen, durch einen geschickten Formatore leicht wieder zu bessernden Schäden, immer sehr zufrieden seyn zu können. Eine kleine Beschädigung des Apolls am Knöchel des linken Fußes, hat doch nicht gehindert, ihn aufzustellen, und der Totaleffect dieses wahrhaft göttlichen Werks, der durch die Schönheit des Abgusses noch erhöht wird, hat im Mindesten nicht dadurch gelitten.
Es gewährt uns einen hohen Genuß, nun die getreuen Abgüsse dieses Meisterwerke des Alterthums hier zu haben, und mit Muße betrachten zu können, ein Genuß, der wenigen Bewohnern dieses Landes gestattet ist. Sie haben die Güte gehabt, uns noch mit einigen, geschickt ausgewählten Sachen zu versehen, die wir Ihnen nicht speciell genannt hatten, und wir sind Ihnen dafür recht sehr verpflichtet. Mehrere Büsten und der Bote, der sich den Dorn aus dem Fuße zieht, sind besonders schön, und wohl erhalten.
Mit Leidwesen haben wir indeß gar keine Abgüsse von Ihren eigenen Arbeiten gefunden. Sie waren so gütig, uns dazu, so wie zu Ihrer eigenen Büste, Hoffnung zu machen, und wie gern hätten wir sie erfüllt gesehen. Die Basreliefs der Nacht und des Tages, die Sie uns gütigst in Rom überließen, sind nun das Einzige, was wir von Ihnen besitzen. Vielleicht hat die Ausführung so mancher neuen schönen Werke Sie selbst von der Realisirung Ihrer damaligen Absicht, von manchen Ihrer Arbeiten Gypsabgüsse zu veranstalten, noch abgehalten, so daß dadurch auch die Möglichkeit, jetzt unsern Wunsch zu erfüllen, schon weggefallen ist. Wir geben indeß die Hoffnung nicht auf, denselben durch Ihre Güte noch erfüllt zu sehen, und in den Besitz der Abgüsse mehrerer Ihrer Werke zu gelangen. Da nun schon mehrmals Künstwerke den Weg von Rom hierher gefunden haben, so darf diese einmal gebahnte Straße nicht wieder verschlossen werden. Einstweilen haben wir uns, bey der Entbehrung von Abgüssen Ihrer Werke, das bis jetzt erst erschienene erste Heft der Kupfer derselben angeschaft, und uns an der Betrachtung derselben, vorzüglich das nach Overbeck’s Zeichnungen so schön gelungenen großen Basreliefs erfreuet. Mögten bald mehrere Lieferungen nachfolgen.
Mit jedem herannahenden Frühlinge erneuert sich hier das Gerücht, daß Sie Ihr Vaterland mit einem Besuch erfreuen würden, und besonders sagt man dies für diesen Sommer mit Gewißheit voraus. Mögte es endlich wahr werden; vielleicht hätten auch wir dann Gelegenheit, Sie zu sehen. Wir bitten Sie recht sehr, wenn Sie die Reise wirklich in’s Werk setzen, uns doch über die Zeit Ihrer Durchreise durch Holstein zu unterrichten, damit wir versuchten, auf derselben irgendwo mit Ihnen zusammen zu treffen, wenn es uns auch nicht gelingen sollte, Sie zu einem unbedeutenden Umwege und zu einem Besuche hier bey uns auf Nehmten zu bewegen. Da der König sich nun endlich, zur allgemeinen großen Freude, entschlossen hat, sein Schloß mit Ihrem großen Werke zu zieren, so nimmt man daraus noch einen Grund mehr für Ihre Reise her. Vorigen Sommer hätten Sie ein wahrhaft italienisches Wetter hier angetroffen, und auch einen schönen Herbst zur Zurückreise. Mögte Ihnen auch diesmal Ihr Vaterland in einer recht freundlichen Gestalt erscheinen. In unsern Herzogthümern hat der Friede schon sichtbar hegensreiche Folgen gehabt, und es zeigt sich überall neues Leben, Thätigkeit und Wohlstand. Weniger bemerkbar sollten seine Spüren in Dännemark selbst seyn, wo das schnelle Steigen des Courses für den Augenblick unvortheilhaft wirkt, indem es Theurung herbeyführt, und die unveränderten Staatslasten und Abgaben drückender macht.
Wir haben mit heutiger Post auch an die Riepenhausen geschrieben, von denen wir im vorigen Sommer einen Brief aus Rom hatten, der uns ein wenig mit den dort vorgefallenen Veränderungen bekannt machte. Sehr angenehm würde es uns seyn, auch von Ihrer Hand einmal einige Worte zu erhalten.
Allen, die sich unserer noch in Freundschaft erinnern, bitten wir Sie, uns zu empfehlen. Sie selbst aber erhalten uns Ihr freundschaftliches Wohlwollen, und halten Sich der Freundschaft und Achtung versichert, mit der wir nicht aufhören werden zu seyn

Ganz die Ihrigen

G. & L. v. Cronstern

Generel kommentar

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m6 1819, nr. 16
Sidst opdateret 10.05.2011 Print