Verehrtester Herr Professor!
Hat man einmal die wohlthuende Freundlichkeit eines verehrten Mannes erfahren, wie ich in Rom die Ihrige, so hat Jener es sich selber zuzuschreiben, wenn man auch Andre mit der Bitte um gleiche Aufnahme an ihn weiset, die obenein in näherer Berührung mit ihm stehen. So ist es mit dem Überbringer dieser Zeilen, dem Professor Dr. Franz Kugler von der Akademie der bildenden Künste zu Berlin, der besonders auch Ihre Bekanntschaft zu machen wünscht, Ihre Werke zu sehen sich freut. Mögen diese Zeilen, die mehr mein Gedächtniß bey Ihnen erneue[r]n, als den genannten Herrn empfehlen wollen, Sie in so heitrer ungeschwächten Gesundheit antreffen, als ich Sie 1833 verließ. Dabey kann ich es mir unmöglich versagen lebhaft zu bedauern, daß Schwanthaler, mir nicht wie er mir in Rom noch zugesagt hatte, den von Ihnen mir verehrten Abguß Ihres Konradin, dem ich in meiner Wohnung schon seit meiner Rückkehr in Herbst 1833 eine bestimmte Stelle und bestimmt ausgewählt und bereitet hatte, mir nicht mitgebracht hat. Darf ich es wagen die Bitte zu stellen, daß Sie bey vorkommender guter Gelegenheit hieher (etwa von d. Villa di Malta aus ?) mir das liebgewonnene Andenken dennoch mal zukommen laßen möchten ? Die mir verehrten Amorblätter sind in hohen Ehren gehalten und werden von Vielen fleißig angesehen und bewundert.
Professor Kugler wird sich auch freuen, bey Ihnen eine so reife Kunstbibliothek zu finden, desw. Benutzung ihm zu s. kunstgeschichtlichen Studien sehr willkommen seyn wird. Kömt’ ich doch mit ihm Sie wieder begrüßen. –-
Bis zu solcher frohen Stunde aber bitt’ ich des Angedenken freundlich zu bewahren
Ihrem
München, den 30/4 1835.
| Hausbewohner H.F. Maßmann, Dr. |
|
| Professor an d. K. Hohen Schule, Referenten a.d. K. Ministerium des Inneren |
| (Lochenstr. 16.) |