Euer Hochwohlgeboren,
Das Vertrauen in Ihre menschenfreundlichen Gesinnungen, erzeugt durch die gütige Aufnahme bey meinem ersten Besuche, so wie der Antheil, den Sie an meiner drückenden Lage zu nehmen schienen, geben mir den Muth, mich mit der innigen Bitte an Euer Hochwohlgeboren neuerdings zu wenden, durch die gefällige Unterzeichnung Ihres hochverehrten Namens, mich der Milde guter Menschen zu empfehlen, und anderseits durch den kleinen Beytrag, mich um Etwas der Beendigung dieser traurigen Versuche näher zu rücken.
In den letzten zwey Monaten hatte ich zu sehr moralisch nur physisch gelitten, um nicht jetzt die Folgen zu fühlen; der Arzt erlaubt mir nicht, viel auszugehen, welches meinem Interresse sehr nachtheilig ist, nur die Apotheeke versetzt mich in lästige Unkosten; würde ich aber die ärztliche Hülfe nicht eilig angerufen haben, so wurde ich wohl einer bedeutenden Krankheit nicht entgangen seyn.
Mögen Euer Hochwohlgeboren demnach meine unglückliche Lage milder Berücksichtigung würdigen, zu diesem Zwecke lege ich das Certificat des Herrn v. Mehlem, mit der ergebenen Bitte bey, es mir wieder zurücksenden zu wollen, indem ich dasselbe zu gleichem Zwecke noch andernorts nöthig habe.
Es ist sehr schwehr zu den Kardinälen, und andern hohen Personen zu kommen, ohne eine besondere Empfehlung zu haben; daher ich bis heute leider noch sehr wenig zusammen bringen konnte, wie Sie aus der Innlage ersehen.
Genehmigen Euer Hochwohlgeboren die Versicherung meiner innigsten Hochachtung und Dankbarkeit, mit der ich die Ehre habe zu zeichnen,
Euer Hochwohlgeboren
gehorsammer Dr.
Georg v. Friedberg
Rom den 30 Juny 1832.
Meine Wohnung ist, Strada Babuina, Hôtel della Grand-Brettagna – Zimmer No 12. bey Piastrini.