Thorwaldsen’s Grazien.
(Band II, Seite 197.)
Unverhüllt sind auch die Deinigen, unverhüllet uns zeigend Hellas Charitinen, keusch, göttlich, in heiliger Kunst.
So wahr und kräftig hier das Verhältniβ zweyer großen Meister ausgesprochen ist; so sehr dürfen wir überzeugt seyn, daß die Verdienste des älteren, italienischen Künstlers die Anerkennung des erlauchten Kunstkenners besitzen; daß er bey andrer Veranlassung gerne die ihm gebührende Ehre dem Manne ertheilt haben würde, welcher aus Perrükendruck und Zopfzwang zuerst die Bahn zur freyeren, edlen, naturgemäßen Darstellung und zur Anschließung an die Antike gebrochen hat und welcher, wenn auch die Kunst durch ihn die volle Durchbildung, zur Natur und zur großen sittlichen Wahrheit nicht gefunden hat, dennoch den Anfang dieser neuen Epoche bezeichnet und über Thorwaldsen nicht vergessen werden kann.
Mit der Begeisterung für alle und jede wahre Kunst paart sich aber im königlichen Gemüthe die Liebe zur vaterländischen deutschen Kunst.
[...]