No. 8901 af 10319
Afsender Dato Modtager
Ernst Förster [+]

Afsendersted

München

15.7.1841 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af Kunstblatt, op. cit, hvori digtet blev trykt. Her henvises til festen 15.7.1841.

Bertel Thorvaldsen [+]

Modtagersted

München

Resumé

Kommentarerne til dette digt er under udarbejdelse.

Die römische Geliebte
an

Albert Thorwaldsen.
(Mit einer lorbeer- und myrtenbekränzten römischen Weinflasche.)

  O lieber Albert! zürne nicht,
Daß meine Seele zu Dir spricht.
Du weißt, was in mir ist für Dich,
Behalt’ ich niemals ja für mich;
Und wie ich Deine Näh vernommen,
Hat mich die Sehnsucht überkommen.
O lieber Albert, höre Du
Der altvertraulen Stimme zu.
 
Nicht wahr? ‘s sind vierzig Jahr und mehr.
Daß du gekommen über’s Meer,
Durch Noth und Tod zum Tiberstrom,
Zum Sitz der Götter, dem alten Rom.
Noch keine Stunde warst du da,
Als ich in’s helle Aug’ Dir sah,
Als Deine Hand, Du theurer Gast,
Mich inniglich und warm umfaßt.
Als ich, von süßem Drang geführt.
Die vollen Lippen Dir berührt.
Und Du, als wär’s der beste Wein,
Ganz meine Seele sogest ein.
O! nie vergeß’ ich diese Stunde,
Den ersten Kuß von Deinem Munde,
Den ersten, sel’gen Liebesblick;
In Strömen gab ich ihn zurück.
Dein war ich und in Deinen Armen
Fühl’ ich mich immer neu erwarmen.
Und steigerte sich meine Glut:
Trankst Du aus mir nur Lebensmuth
Und Lebensglück und Seligkeiten,
Ich wußte sie Dir zu bereiten.
Wie oft, wenn Du von Deinen Brettern,
Von deinen staub’gen Marmorgöttern
Verschmachtet in die Kneipe kamst
Und dicht vor mir dein Plätzchen nahmst.
Hast Du an mir Dich unvermerkt
Zu neuer Lust und That gestärkt.
Und — sag’ es ehrlich! — all das Leben,
Das deinen Werken Du gegeben.
Hat es wohl einen andern Grund,
Als unsern stillen Liebesbund?
Dafür war ich Dir zugethan.
Hing Dir mit treuster Liebe an.
Wohin Du nur den Fuß gestellt,
Hab’ ich mich gleich zu Dir gesellt;
Trast ein Du in die Chiavica
So war dein Liebchen auch schon da;
Gingst Du zur Censola bei Nacht,
Hatt’ ich den Weg vor Dir gemacht.
Und keine Kneipe nah und fern.
Wo ich Dein nicht geharret gern.
Am stillen Ort, bei Lampenschein,
Geschenkt Dir süßes Feuer ein
Und keine Gunst Dir je verwehrt.
Die nur dein holder Mund begehrt.
 
O lieber Albert! zürne nicht.
Daß meine Seele zu Dir spricht.
Du weißt, was in mir ist für Dich,
Behielt’ ich niemals ja für mich.
Und wie ich Deine Näh vernommen.
Hat mich die Sehnsucht überkommen.
O lieber Albert! höre Du
Der altvertrauten Stimme zu.
 
‘s sind freilich vierzig Jahr und mehr.
Und Jahre schaden der Liebe sehr.
Ja selbst die wildste Leidenschaft
Wird durch das Alter fortgerafft.
Doch, wie es Dir so wohl ergangen, —
Der Frühling strahlt auf deinen Wangen,
In vollen Locken wallt dein Haar,
Wie es Dein Brauch vor Zeiten war.
Das Feuer der Jugend im Auge blitzt,
Gott Amor warm im Herzen sitzt —
So hab’ auch ich mich gut gehalten.
Es zählt kein Mensch mich zu den Alten:
Bei Sang und Klang und Jubelei
Bin ich die erste stets dabei.
In meinen Adern rinnt das Blut
In allererster Liebesglut —
Und ungeheilt, bis diese Stunde,
Blieb mir der Trennung Schmerzenswunde.
Durchs Land erschallt’s – o süßes Glück! —
Rom wiederhallt’s: Du kehrst zurück!
Wie, wenn im Lenz die Rebe blüht.
So mir’s in Herz und Adern glüht;
Mir ist’s zu eng in meinen Räumen,
Es wogt in mir zum Ueberschäumen.
Dein harrend, steh’ ich Tag und Nacht
An allen Thoren auf der Wacht
Und sende meine Seufzer aus:
Geliebter! komm’! Komm’ in mein Haus!
Da hör’ ich, wie in Ost und West
Man nirgendwo Dich ziehen läßt.
Wie hohe Ehrenthore prangen.
Doch immer nur, Dich einzufangen.
Und wie die Jungen und die Alten
Mit großer Kunst Dich festgehalten,
Und Riesen, übermächtig groß,
Aus Stein und Erz und hoch zu Roß,
Und was es sonst gibt in der Welt,
Dir keck sich in den Weg gestellt —
Da hat mich Ungeduld erfaßt,
Sehnsucht nach Dir, mein theurer Gast.
Die Myrte flocht ich mir ins Haar,
Des Lorbeers nahm für Dich ich wahr.
Bräutlich geschmückt, noch in der Nacht,
Hab’ ich mich auf den Weg gemacht.
Ließ hinter mir das heil’ge Rom,
Schritt über Tiber- und Arnostrom,
Erstieg der Alpen steile Höhn,
Vor heißem Verlangen, Dich zu sehn,
Und zog auf Deinen Sieqeswegen,
Du Heißgeliebter, Dir entgegen.
 
Da bin ich nun. Ich zage nicht.
Du bliebst mir treu. Dein Auge spricht.
Auch brauch’ ich mich nicht erst zu nennen.
Wirst Deine Foglietta kennen!

E. Förster.

Generel kommentar

Dette digt blev fremført ved den storslåede fest til Thorvaldsens ære i Gesellschaft der Zwanglosen i München 15.7.1841.
Digtet gengives her fra den trykte udgave i Kunstblatt 24.8.1841, se Schorn, op. cit., der refererede begivenheden.

Thiele
Omtalt hos Thiele IV, p. 163.
Andre referencer

  • [Ludwig Schorn]: ‘Aus dem Münchner Kunst- und Künstlerleben’, in: Kunstblatt, nr. 67, 24.8.1841, bilag til Morgenblatt für gebildete Stände, p. 283-284.
Emneord
Digte til Thorvaldsen · Rejsen til Rom, maj-september 1841 · Selskabsliv, andre steder
Sidst opdateret 07.10.2014 Print