3.11.1824

Sender

Franziska Caspers

Recipient

Charlotte Thierry

Information on recipient

Ingen udskrift.

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Abstract

They seldom write to each other, but Caspers assures Thierry that the time they spent together in Italy lives in her heart. She now leads a happy, practical life and expresses her dreams only once a year, but then she is seized with an intense nostalgia. Like Thierry, Caspers is worried that she may never become a mother, but she is pleased to have two children living with her and to teach six children in all. She encloses an engraving by Ferdinand Ruscheweyh as a present.

Document

Wien den 3ten Nov. 24

Es ist fast nothwendig theure Lotte, die Jahreszal zu unseren Briefen zu setzen – so selten fangen sie an zu werden. Glaube mir aber liebe, gute, dass das Andenken an Dich u die so schön u classisch mit Dir verlebte ZeitI – recht lebhaft in meinem Herzen lebt. Du – Neapel – BajaIIFusaroIIITobiIVNiccoliniV – Wonne Freude – Scherz u Lachen – Lazaroni Wind Sybillische GrotteVI – ach! alles mit allem steht oft vor meiner fantasie – u obgleich in der Gegenwart sehr glücklich – weilt mein Geist mit Wonne auf jenen Stunden himmlischer Vergangenheit – u nie kannst Du mir fremd werden – mit der ich so genoss – In Italien berauschende Genüsse – ein treues deutsches Herz – u klaren Sinn zu finden – ist unendlich viel – u vielleicht erst das ganze – Den Tag von LagiVII[?] möchte ich den Silberblick meiner Reise nennen! Si fortunato giornoVIII e sacro al amicitaIX – Lotte wir sollten uns gegenseitig irgendein Andenken geben – mit diesem lieben ewig wahren motto. –

Ich lebe jetzt eine ruhige glückliche Gegenwart – ein nützlich praktisches Leben – u solche Träume der Phantasie – kann ich mir höchstens einmal im Jahr schriftlich erlauben. Aber dann ergreift es mich auch mit [xxxx] der Allgewalt – der heftigsten Sehnsucht. –

Nun ein Wort von meinem jetzigen Leben. Der Himmel scheint mir wie Dir – die Freude Mutter zu werdenX versagen zu wollen – ich empfinde es oft recht schmerzhaft – doch trage ich es mit Ergebung.
Da mein MannXI den ganzen Tag fast auf dem Comptoir zubringt – u ich immer allein wäre – so habe ich aus dieser u mancher anderer Rücksicht mich entschlossen, ein paar pensionnair zu mir zu nehmen – Ich habe jetzt ein junges recht liebes Mädchen von 12 Jahren Baronesse PalotiayXII[?] u in diesem Monat noch bekomme ich eine kl. Comtesse de HarnancourtXIII – ein Kind v 6 Jahren – Diese wohnen bei mir – u ausser dem kommen noch 4 Kinder von morgens 9 Uhr bis abends 6 zu mir. Theils unterrichte ich sie selbs zum Theil kommen Lehrer – u diese Beschäftigung ist mir unendlich lieb. Herz u Geist findet Nahrung dabei – u feiern kann ich nicht. – Durch meinen vortrefflichen StanislauXIV bin ich auch mit jedem Tag mehr beglückt – meine Gesundheit ist gut – ich geniesse die Liebe vieler guter Menschen – Von meiner MutterXV habe ich oft Nachricht – So kann ich mich wirklich glücklich nennen – Wir sind schön u bequem bewohnt u mein Leben fliesst nicht unnütz dahin – Komm nur mal meine Lotte – meine liebe Lotte – auch bei meinen vielen Freunden u Bekannten fehlt mir eine Freundin so wie Du – von meinem Alter – meinen verhältnissen etc. etc.

Ich sende Dir hier ein kleines Geschenk – was Dich gewiss freuen wird – es sind Küpferst: v: RusschweihXVI nach Michel Angelo aus der Sixtina genommen – ich habe sie erst vor ein paar Tagen von Rom erhalten – Drücke sie mir an Dein Herz – Lebe wol schreibe bald –

Fanisca Doré
Wollzeil No. 850 3ten St.

General Comment

Dette brev blev skænket af efterkommere til Charlotte Thierry til Thorvaldsens Museum i 1975.

Archival Reference

m30A, nr. 92,10

Thiele

Ikke omtalt hos Thiele.

Subjects

Persons

Commentaries

  1. Thierry og Caspers mødte hinanden i Napoli i januar-april 1816 og senere samme år i Rom.

  2. Den antikke by Baia (opr. Baiae) sydvest for Pozzuoli.

  3. Dvs. søen Lago Fusaro ved kysten sydvest for Pozzuoli.

  4. Den omtalte Tobi, hvis navn andre steder i korrespondancen mellem Caspers og Thierry staves “Tobie”, lader til at have været en ungdomskærlighed, som Caspers trak sig fra, omend hun bevarede sympatien for ham.

  5. Den omtalte Niccolini er p.t. ikke identificeret med sikkerhed. Der kunne muligvis være tale om arkitekten og scenografen Antonio Niccolini, der genopbyggede operaen Teatro di San Carlo i Napoli, efter den brændte i 1816, og som skrev om antik arkitektur fra Pompeii og Herculaneum.

  6. Dvs. den cumaeiske sibylles grotte i Cuma vest for Pozzuoli.

  7. Caspers hentyder muligvis til søerne (it. lag(h)i) i området sydvest for Pozzuoli. I dette område findes bl.a. Lago Fusaro (nævnt ovenfor), Lago d’Averno, Lago di Lucrino og Lago Miseno.

  8. Denne linje på italiensk nævner Caspers også i sit brev af 22.1.1823.

  9. Caspers mener formentlig amicizia, venskab.

  10. Caspers var 37 i 1824, men fik tre år senere, som 40-årig, datteren Marie.

  11. Dvs. bankmanden Stanislaus Doré de Beauville, som Caspers var blevet gift med i 1823.

  12. Efternavnet “Palotiay” synes ikke rigtigt læst.

  13. Den i 1824 seks-årige komtesse af Harnoncourt er p.t. uidentificeret, men kunne være Leopoldine Gräfin de la Fontaine et d’Harnoncourt-Unverzagt, der var født 7.3.1818 i Wien.

  14. Dvs. bankmanden Stanislaus Doré de Beauville, som Caspers var blevet gift med i 1823.

  15. Franziska Caspers’ mor hed Agnes Caspers, f. Sartorius.

  16. Dvs. den tyske grafiker Ferdinand Ruscheweyh.

Last updated 29.06.2016