Florentz d. 19te May 1829.
Hochgeschät[z]ster Herr
Es wird Ihnen, ohne Zweifel, nicht unbekannt seyn, daß meinem guter Freund dHr. Ph Vander Maelen aus Brüssel beauftraget hat sein geographisches Werk während meiner Reise in Italien abzusetzen.
Als mein älterer Bruder läzten Winter in Rom war, bereichtete er mir, daß Sie ihm die Versicherung gegeben hatten, sich diesem schönen Werk soubscibiren zu wollen, und da ich darauf nicht den mindsten Zweifel haben konnte, so gab ich dem Hr. Vandermaelen, Nachricht davon. Er antwortete mir darauf, daß es ihm sehr schmeichelhaft gewesen war, einen so berühmten und geschätzten Künstler wie Sie, unter seinen Soubscribenten anrechnen zu können, schiebte mir das Exemplair von Brüssel aus, mich beordernd solches an Sie abliefern zu laßen.
Äußerst unangenehm ist es mir nun von meinem Bruder erfahren zu müßen, daß Sie jezt, ohne Ursache, das bewußte Werk nicht in Empfang nehmen wollen. Es thut mir leid Ihnen sagen zu müßen, daß Sie mich durch diese Weigerung in einer äußerst unangenehmen Laage mit meinem Freund Hr. Vander Maelen gesetzt haben. Sie werden wohl begreiffen, daß es ihm, welcher in seinem Fache jede Achtung von jedem andere angesehenen Künstler verdient, nicht angenehm seyn wird zu vernehmen, daß Sie sein bekannter und von Ihnen bestelltes geograph. Werk refusiren wollen.
Zu meiner Entschuldigung muß ich darauf bestehen, daß Sie das bewußte Exemplair in Empfang nehmen wollen. Wollen Sie es nicht bezahlen, so ist es mir gleich, blos muß ich Sie ersuchen daß Sie die Güte haben wollen, dem Hr. Vander Maelen zu schreiben daß Sie sein Werk von mir richtig empfangen haben, und ihm die Gründe angeben warum Sie es nicht behalten wollen, sonst muß ich den Betrag davon bezahlen.
In dieser Erwartung habe ich die Ehre mich Ihnen bestens zu empfehlen
Gehorsamster Diener
L. Hofmeister
adresse
den Hr. H & V. Salvetti
in
Florenz.