Gegenwärtiger überbringt Ihnen, verehrter Herr und Freund unser Landsmann Hr. Begahse von Köln, ein Maler von ganz vorzüglichem Talent, den wir Ihnen glauben empfehlen zu dürfen. Er hat seine Studien in Paris gemacht, wo er zwei grosse historischen Gemälden ausgeführt, die ihm die Gunst des Königs von Preussen erworben haben. Gegenwärtig kommt er als Pensionnair S.M. nach Rom um seine Kunst dort weiter auszubilden.
Wir benutzen diese Gelegenheit, Ihnen die vier ersten Lieferungen des Lithographises Werk über unser Gemäldesammlung zu senden, nicht zweifelnd, Sie werden mit der treuen Ausführung desselben zufrieden seyn. Der Text, worin wir unseren Untersuchungen über die alte Malerei der Ober- und Niederdeutschen mittheilen werden folgt ehestens nach.
Die Angelegenheit des Denkmals für Goethe ist durch einige Misgriffe etwas ins Stocken geraten, aber keineweise aufgegeben. Ich hoffe bald in der Stand zu kommen, Sie von dem weiteren fortgang derselben zu unterhalten.
Dannecker, sein Schwager Rapp, mein Bruder und Hr. Bertram empfehlen sich Ihnen auf das inständigste. Wir gedenken immer der Zeit, als wir Sie bei uns sahen, wie einer der schönsten Genussreichsten, die wir verlebten. Könnte ich nur einmal den Wunsch ausführen, Sie in Rom zu besuchen; leider aber bin ich doch meine litterarischen Arbeiten, und besonders auch durch mein Werk über den Kölner Dom und die alten Kirchenbaukunst, wozu nun endlich die ersten Lieferung im Frühjahr herauskommen wird, auf lange Zeit gefesselt.
In den angenehmen Erwartung eine Worte von Ihnen über die Lithographischen Blatt, zu hören verbleibe ich mit der vollkommensten Hochachtung und Verehrung
Ihr ganz ergebenster
Stuttgart am 22. Januar
Sulpitz Boisserée.
1822.
N.S. Wir legen noch das Bildnis S.M. der Königs von Würtemberg bei, mit der Bitte dasselbe zum Andenken an Ihrer hiesigen Aufenthalt gütigstens uns anzunehmen.