Hochwohlgeborner Herr!
Hochzuverehrender Herr,
Verzeihen Sie gütigst, daß ich als Fremder, schon bei Dero kurzen Anwesenheit, Sie zu belässtigen, mich erdreiste.
Es ist bereitz, wie Sie die Güte haben werden aus diesen Schein zu ersehen, über einen Monat, daß ich dem Bildhauer Herrn Herrmann aus Dresden auf Vorstellung seiner traurigen Tage, in der er sich zu befinden, angab, zehn Scudi geliehen habe, bei der Versicherung, daß ich dieselben wieder zurück erhalten würde, sobald Euer Hochwohlgeboren wieder hier angekommen sein würden, weil, wie er sagte, Sie hätten die Güte ihm von seinem Oheim Geld aus Dresden mit zu bringen, wonach er dann seine Schulden tilgen könnte; doch ist bis jetzt noch keine Zahlung verfolgt, weil er angiebt dieses Geld noch nicht erhalten zu haben.
Nicht nur allein wünschte ich zu wissen, ob ich mir noch Hoffnung machen kann, aus einer bedeutenden Verlegenheit gebracht zu werden, in die ich zukommen bin, indem ich meine Rechnung in dem Glauben machte, dieses Geld bis diese Zeit schon erhalten zu haben; sondern ich wünschte auch gern zu wissen was ich in [xx] Herrmann für einen Menschen vor mir habe, um mich danach benehmen zu können.
Dieses ist die Ursache, weshalb ich mich durchaus genöthiget fühle Sie hiemit zu beläßtigen, und gehorsamst zu bitten, mir durch den Herrn Freund gütigst mittheilen zu lassen, ob die Aussage des [xx] Herrmann wahr oder nicht wahr ist.
Indem ich schließlich um gütige Nachsicht bitte verbleibe ich zugleich mit höchster Achtung
| Rom d: 4.ten Januar 1821 |
Euer Hochwohlgeboren |
gehorsamer Diener
Massimiliano Roch