Dresden d. 20te Novbr: 1820.
HochEdelgebohrner,
Insonders Hochgeehrtester Herr Staatsrath,
Durch meine Freunde de Herrn Provessor Pettrich und Kühn war ich so glücklich Ihre werthe Bekantschaft zu machen, und von Ihnen das gütige Versprechen zu erhalten, sich meines Neffen das jungen Herrmann freundschaftlich anzunehmen, seine Kenntniße zu prüfen ihm durch Arbeit zu beschäftigen und daß was ich für ihm zur Unterstützung thun wollte, ihm nach und nach nebst väterlicher Ermahnung zuzutheilen, damit er nicht leichtsinnig wirthschaften kann.
In Vertrauen auf dieses, bin ich so frey Ihnen hierbey einen Wechsel von 300 [x]. oder 450 Conv: Gulden an das Handelshaus Pietro Giov: Batta Samonati zu übersenden.
Ich überlasse die Eintheilung ganz Ihrer weisen Einsicht, nur bemerke, daß unter Jahresfrist nichts weiter erfolgen kann. Nach Verlauf dessen werde ich wohl die Ehre ein näheres von Ihnen darüber zu erfahren, ob dieses an ihm gewendete in der Folge Früchte bringt, damit ich meine Maaßregeln in der Zukunft darnach nehmen kann.
Ich werde diese Menschenfreundlichkeit mit lebenslänglichen Dancke erkennen, und mache mich zu zugleiche Gegendienst anheischig und verharre mit der Versicherung der wollkommensten Hochachtung
Ew. HochEdeln
ergebenster Diener
Joseph Ludwig Seiss.