München d. 1te Marz 1819
Lieber Herr Thorwaldson
Eine Abwesenheit des Herzogs von Leuchtemberg ist Schuld in der Verspätung meiner Antwort. Nach deßen Zurück[k]unft hat er mir aufgetragen ihnen zu schreiben daß ihm der Triumph des Alexander nach den gegebenen Maaßen für die Summe von 600 Scudi Rom. sehr anständig sei, und er hoffe denselben zur bestimmten Zeit hiereintreffen zu sehen.
Was die runden Bassoreli[e]ven anbelangt, so hat mich der Herzog gefragt ob es ihnen selbst nicht angenehmer wäre eine andere und neue Arbeit für ihn zu machen als diese Replique und ich habe sogleich die Gruppe der Grazien (dem schon in Rom ihnen gesagten zu Folge) in Antrag gebracht womit der Herzog auch einverstanden war. Denselbe läßt sie ersuchen eine kleine Zeichnung dieser Gruppe nebst der Bestimmung des Ausführungs Preises in Marmor, und der Zeit wo sie abgeliefert werden könnte an mich zu schicken. Da mir selbst wie sie lieber Thorwaldson wißen sehr am Gelingen dieser Bestellung gelegen ist, so bitte ich die Zeichnung so machen zu laßen daß sie einem nicht g[e]rade für die strenge Schönheit antiker Kunst gebildetem Auge gefallen möge.
Ich höre hier allgemein daß sie sich würklich zu einer Reise nach Scandinavien anschicken und wünsche sehr von ihnen selbst zu wißen was an diesem Gerüchte ist.
Wir sitzen hier noch tief in Schnee und Eis wo sie ohne Zweifel schon von Frühjahr umgeben sind.
Mit der Bitte um baldige Antwort und um viele Grüß e an Frau Humbold Hr v Bronstedten und andere römische Freunde, vereinige ich die Versicherungen unbegrä[n]zter Freundschaft.
Ihr ergebener
LvKlenze