Lieber Herr Thorwaldson
Der Saal für welchen daß Bassorelief der Triumph Alexanders bestimmt ist hat 44 Schuh 6 Zoll Länge und 28o 6’ Breite; da nun die Maaßen der 4 Stücke wie sie die Güte haben mir zu schreiben 33 und 28 Schuh sind so würden die beiden kurzen Seiten sehr gut paßen an jeder der beiden langen Seiten aber 11o 6 Zoll fehlen. Da sie mir selbst schreiben daß dieses Bassorelief leicht zu verlängeren wäre so habe ich S: K. Hoheit dem Herzog von Leuchtemberg den Antrag gemacht ihnen diese Verlängerung zu bestellen und habe hierzu auch gleich Bewilligung und Auftrag bekommen. Es mußte also das Ganze so gemacht werden daß zwei Stücke von 28, und zwei Stücke von 44 Schuh 6 Zoll Bairs. (nach beiliegenden Schuhmaaße) hergestellt würden. S. Königliche Hoheit der Herzog hat mir aufgetragen sie zu fragen was ein sauberer Gypsabguß daß alten Werks und was die bestellte Verlängerung kosten würde ?
Das Einpacken muß unter ihrer Aufsicht und Leitung geschehen, und alles müßte in 9 Monathen hier angekommen sein.
Ebenso hat mir der Herzog aufgetragen sie lieber Herr Thorwaldson um den Preiß der 4 runden Marmor Bassorelieve zu fragen, und ob es möglich dieselben zugleich mit dem Triumphe abzuliefern. Die Bestellung der beiden anderen neuen Bassoreli[e]ven kann leider noch nicht heute erfolgen da gar zu überhäufte Arbeiten mich bis jetzt gehindert haben die Zeichnug zu der Decoration der Gallerie welche sie zieren sollen zu machen doch soll sie nicht lange mehr anstehen.
Nicht beschreiben kann ich ihnen welche Freude mir ihr gütiges Versprechen rücksichtlich der Nacht macht und mit welcher vielleicht unbescheidenen Ungeduld ich diesem herrlichen Werke, welches ich für eine der trefflichsten Kunstwerke die neuere Zeit halte entgegensehe.
Wie ich ihnen schon in Rom sagte werden zwei junge Leute von hier für welche beide ich mich lebhaft intereßire in wenigen Wochen nach Rom abgehen, Hr Haller und Stichelmayer beide Bildhauer und letzterer hauptsächlich Graveur. Der erste hat von S. K. Hoheit dem Kronprinzen Bestellungen für 4-5 Jahre welche [er] in Rom unter ihren Augen und Leitung ausführen sol[l] wie ihnen Höch[st]derselbe auch selbst schreiben wird. Ich hoffe diese jungen Leute werden das Glück erkennen in einer Zeit zu leben und nach Rom zu kommen wo sie eines Thorwaldsons Lehren benutzen können, und ich hoffe diese sollen bei ihnen nicht auf einen unfruchtbare Laden fallen.
Ich bitte sie lieber Thorwaldson nun recht baldige[n] Antwort und Nachricht wannehr sie den Transp[ort] der Sachen für den Herzog von Leuchtemberg beginnen laßen wollen.
Empfehlen sie mich allen Freunden und Bekannten vorzüglich aber der Frau von Humbold, Schadow’s pp
München | Ihr aufrichtiger Freund und Verehren |
d. 8’ Dec 1818 | LvKlenze |