Auf Thorwalsen.
1.
Was wecket die festliche Wonne,
Die heute die Herzen entzükt?
Was hat wie die Strahlen der Sonne
Das Denkmal der Künste geschmückt?
2.
Was sammelt die strömende Menge?
Wozu dort das blendende Licht?
Wem lobet die Macht der Gesänge
Entzüken aus jedem Gesicht?
3.
Thorwalsen, so stammeln die Zungen,
Thorwalsen befreundet die Stadt,
Drum wallen die Freunde, umschlungen,
Die Spuren, die jener betrat.
4.
Dir jauchzet der schlagende Busen:
Willkommen du Vater der Kunst!
Du wirkest im Reiche der Musen
Umarmet von himmlischer Gunst.
5.
So athmet die Schöpfung entgegen
Dem Frühling nach stürmischer Zeit;
Und schmükt mit dem göttlichen Segen
Den Kranz der Unsterblichkeit.
6.
So steigt nur in strahlende Höhen
Das schaffende hohe Genie,
Daß Schöpfung aus Schöpfung entstehen
Und redende Welten um sie.
7.
Du Löwe, du Marmorgebilde,
Du zeugst, was die Zunge die preißt,
Du zeigst uns im hehren Gefilde
Der Kunst den erfindenden Geist.
8.
Er weilt in unserm Kreise
Der Rom selbst mit Wundern geschmükt,
Europa wetteifert zum Preise
Daß, der Völker mit Staunen entzükt.
9.
Wie diese geistige Stärke
Unsterblich die Zeiten umzieht,
So hat auch die göttlichen Werke
Sein Namen unsterblich durchglüht.
10.
Es lebe Thorwalsen zum Segen,
So lange der Marmor noch hart
Sich fügend den künstlichen Schlägen
Zum Guten das Schöne noch paart.
Melodie: Willkommen o seliger Abend &c. | V. Jos. B. Ulrich, dem Verfasser der Blüthenlese für Gott u. Vaterland. |