Wohlgebohrner
Hochzuverehrnender Herr Ritter
ich habe mit besonderem Vergnügen durch den Herrn Baron von Schubart, der mich vor seiner Abreise nach Koppenhagen mir einem Schreiben beehrt hat, vernommen, daß Sie auf seinem Landgute zu Montenero ein sehr schönes bas-relief die aus dem Reiche der Proserpine zurükkommende und durch unvorsichtige Eröfnung des Gefässes der Schönheit in ohnmacht sinkende Psyche, und den ihr zu Hilfe eilenden und Sie unterstützenden Amor vorstellend modelirt haben. Eure Wohlgebohren wissen, welchen warmen Antheil ich an ihren vortreflichen Kunstwerken nehme. Hr Baron von Schubart hat mir zugleich gemeldet, daß die Zeichnung davon durch die Hrn Riepenhausen gestochen worden ist, und daß diese geschiktene Künstler alle ihre Werke stechen werden. Dieses freuet mich um so viel mehr als hiedurch diejenigen, welche nicht Gelegenheit haben ihre Kunstwerke zu sehen und zu bewundern, durch den Kupferstich von denselben in Kentnis gesetzt werden.
Eure Wohlgebohren werden sich wohl erinnern, daß ich schon vor meiner Abreise von Rom Wohlselben mehr male gesagt habe, daß das Geld welches Sie für ihren schönen Adonis zu gut haben, bereit liegt ich hofe, der Curs auf Augsburg wird sich indessen gebessert haben, und in dieser Hofnung lege ich hier eine Anweisung von 1250 f. current oder 1500 f Reichswährung bei. Die zwote Anweisung können Sie haben, wenn Sie wollen. erkündigen Sie sich ein wenig um den Wechselkurs, und wenn er günstig ist, belieben Sie es mir zu melden, und die Anweisung wird sogleich folgen.
Leben Sie wohl! und seien Sie von der vorzüglichen Hochachtung und aufrichtigen Dienstbereitwilligkeit überzeugt, mit welcher ich bin und alle Zeit sein werde
Eurer Wohlgebohren
ganz ergebener Diener
Hæffelin.