Freitag früh.
Ihr freundliches Gruß ist das angenehmste was mir hätte begegnen können. Ich befinde mich beßer. Einige von den respectabelsten Personen in Deutschland wünschen mir von der Verlegenheit zu helfen. Der Kronprinz von Pr. u die Kronprinzeßen. Der Fürst Wittgenstein – Die Fürstin von Taxis, Schwester der Königin Louise. Ich will es versuchen. Der König allein läßt mich im Ruhe. Aber ich will mich nicht abschrecken laßen.
Die Gräfin Voß hat mir gestern über Berlin viel intereßantes mitgetheilt. Jetzt, aber nun bald, und, je bälder je lieber, will ich Sie besuchen, und muß eine Viertelstunde mich ungestört mit Ihnen unterhalten.
Der Kronprinz läßt mich wißen es würde ihm angenehm sein wenn “ich ihm eine Nachricht von Ihrem Monumente geben könnte. “Namlich, in der Art wie ich über die Kunst überhaupt, und ins “besondern über Rafael schreibe”. – Nicht auf die Weise der heutigen Kunst schreiben. – gegen welche Sie und einige andern in Rom, in der allgemeinen Zeitung öfentlich aufgetreten sind.
Ich muß mich bemühen dem Kr.pr. Folge zu leisten, und zwar auf zwei Ursachen. Erstl der Sache wegen. Zweitens meinetwegen, weil Er zwar nicht der König, aber doch der künftige König ist.
Wenn man etwas über ein Kunstwerk sagen oder sogar schreiben will müßen zwei Sachen voraus geschickt werden. Erstl der Gefühlspunkt aus welchen der da schreibt, die Kunst überhaupt betrachtet, und dann damit der Leser wiße was er erwarten kann, und was er verlangen darf. Dann – vor Allem, die Absicht des Künstlers der das Werk hervorgebracht hat. In so fern muß der da schreibt, mit dem Urheber des Werkes Hand in Hand gehn.
Hier ist das was ich voraus zuschicken denke. Lesen Sie die wenigen Zeilen, aufmerksam, und theilen Sie mir dann Ihre Ideen mit. Ich werde sie schon einzukleiden wißen.
Laßen Sie mich, nunmehro aber je balder je lieber wißen wenn ich Sie besuchen kann, und, wenn ich das Monument sehn kann, ohne daß der Pöbel die Ruhe stört.
Aufrichtigst
Ihr
Fr. Rehberg