No. 8588 of 10319
Sender Date Recipient
Heinrich Buntzen [+]

Sender’s Location

Pranneburg

30.8.1840 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

København

Information on recipient

Ingen udskrift.

Abstract

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Pranneburg an der Gränze von Tirol,
d. 30n. August 1840.

Euer Hochgeboren!

Es war für mich ein sehr schmerzhaftig Gefühl daß hochdieselben dasjenige Bild von mir nicht erhielten, welches ich Sr. Majestät zu sagen mußte. Von der innigsten Verehrung für Ew: Hochgeboren durchdrungen, fand ich mich nun veranlaßt, Hochdero sehr ehrenvoller Bestellung meine vorzüglichste Aufmerksamkeit zu widmen, und ich glaubte daher einen neuen Gemählde das Motiv des frühern wieder zu Grunde legen zu müssen. Es ist dieses Bild, welches Ew: Hochgeboren von mir erhalten, in seinen Detail weit verschieden von dem früheren und ich habe auch dasjenige zu vermeiden gesucht, was mir in dem andern Gemählde bei dessen Vollendung mißfiel; unter anderen habe ich die gehörige Ruhe der Beleuchtung mehr zu erlangen gesucht so wie auch die Stafierung der Figuren mannigfacher zu ordnen, ohne das Gemählde selbst zu überladen, wie ich auch der Luftreflextionen bisher mehr studiert habe.

Da Ew. Hochgwboren bei meiner Abreise wiederholt ein Bild für Ihr Museum bei mir bestellten, so fand ich es auch nicht zweckmäßig Bergpartien zu wählen, da ich in diesen Ausführungen erst meine Studien vollenden muß, und mir sonach hierin diejenige Gewandheit ermangelt, welche ich in Malung von Waldpartien zu besitzen glaube.

Ich würde es für ein besonderes Glück erachten, wenn diesem Gemählde der Beifall von Ew. Hochgeboren so wie eine schonende Beurtheilung meiner getreuen Landsleute zu Theil würde. Ebenso glaube ich, Ew Hochgeboren werden zufrieden sein, wenn ich dessen Preis auf 300 Spec: festsetze.

Da ich es weiß, welch liebenvollen Antheil Ew: Hochgeboren an jedem jüngern Künstler und seinen Begegnissen nehmen, so bin ich so frei einige kurze Bemerkungen darüber beizufügen, wie es mir ergeht.

In München, das ich nunmehr verlassen, hat es mir in mancher Hinsicht sehr wohl gefallen. Es sind daselbst der Kunstschütze sehr viele, und überdieß halten sich da einige sehr ausgezeichnete Künstler auf, namentlich Cornelius, so wie Kaulbach, Rottmann u: a; m, für deren Arbeiten ich große Achtung hege; nur thut es mir leid bemerken zu müssen, daß auch die Schattenseite eines Theiles von Münchens Künstlern sehr traurig ist: Der Neid hat hier angefangen tiefe Wurzeln zu schlagen.

Zur Zeit befinde ich mich in Pranneburg an der Gränze Tirols und mitten in den schönen Bergen. Es bieten sich hier, namentlich in den Vorbergpartien malerische Parthien dar, wie sich denn überhaupt in Pannenburg herum fast alles Schöne vereinigt findet, was einen Maler anzuziehen vermag: größere und kleinere Gebürgsthäler, der Chumsee in Entfernung von einigen Stunden mit seinen schönen Ufern, daß Innthal mit seinen herrlichen Strom, die gewaltigen Gipfel der Voralpen mit ihren Aldachungen Felsen, Wäldern und Matten. Leider haben die fast beständigen Regengüsse diesen Sommer die Ausfluge beschränkt, auch unermeßlichen Schaden verursacht.

Für meine liebe Frau und meine Kinder, bin ich immer bekümmert, und es macht mir die Sorge viel zu schaffen, denselben die nöthige Unterstützung zu fließen zu lassen und zugleich meine Reise ordentlich vollenden zu können.

Ich trage großes Verlangen in mir, Anfangs November nach Italien abzugehen, da ich jedoch von meinem Stipendium meiner Familie mit[t]heilen mußte, so reicht hiezu mein Geld zur Zeit nicht aus.

Wie glücklich würde ich bei diesen Verhältnisse sein, wenn ich irgend die Hoffnung hegen könnte, daß mir daß 3te. Jahresstipendium durch die Gnade Sr. Majestät zu Theil werde! Ich glaube dessen um so mehr würdig zu sein, als ich eine Familie zu erhalten, also viel mehr Ausgaben zu bestreiten habe, als es bei andern der Fall ist, und da ich deßungeachtet die Reise nach Italien unternehmen werde, nachdem bereits andere wie namentlich Sødring bei welcher weder das eine noch daß andere der Fall war, dieses 3te. Jahresstipendium gnädigst bewilligt wurden ist.

Ich bin von der höhern und beruhigenden Ueberzeugung durchdrungen, daß Sie Hochverehrtester Herr Conferenzrath und meine übrigen hochverehrten getreuen Gönner in Ihrem mir so oft bewiesen unwandelbaren Wohlwollen in dieser Angelegenheit für mich thun werden, was in Ihren Kräften steht.

Es biethet sich mir in Novbr: die schönste Gelegenheit dar, nach Rom zu kommen, da einer meiner Freunde mit mir dort hin reisen wird, welcher der italienischen Sprache mächtig ist.

Mit dem herzlichsten Danke für Ew: Hochgeboren bewiesenes besonderes Wohlwollen und dem innigsten Wunsche daß Sie noch lange wohl und gesund erhalten werden, empfehle ich mich mit der ausgezeichnetsten Hochachtung

Ew: Hochgeboren
dankbarster und ergebenster
Buntzen

Archival Reference
m23 1840, nr. 27
Subjects
Thorvaldsen's Collection of Paintings
Last updated 04.02.2016 Print