Hochwohlgeborner,
Hochverehrter Herr Staatsrath!
Indem ich die Ehre habe, den beifolgenden schwachen Ausdruck des innigsten Dankes für Ihre hochherzige Unterstützung von dem Vereine für Schillers Denkmal mitzutheilen, kann ich es mir unmöglich versagen, Ihnen noch besonders meinen persönlichen Dank darzubringen für die unschätzbare Güte und Nachsicht, mit welcher Sie allen meinen Wünschen in dieser Angelegenheit so bereitwillig entgegen gekommen sind. Württemberg fühlt sich geehrt und beglückt, das Denkmal seines berühmtesten Sohnes von der Hand des größten Künstlers Sein nennen zu können. Der Name Thorwaldsen ist mit unverlöschlichen Zügen den Annalen Württembergs eingeäzt; doch nicht durch das herrliche Denkmal Schillers allein. Es verdankt auch Ihrer Verehrung für seinen huldreichen Monarchen die unschätzbare Schenkung der Werke Ihres Genius, welcher würdige Räume bereitet werden, um sie als Thorwaldsen’s Museum in Deutschland der Bewunderung aller Kenner und Verehrer der Kunst darstellen zu können. Dieß Museum wird ein Wallfahrtsort werden für die Künstler des Nordens und Südens.
Wie schmerzhaft war es für den Verein, daß Sie an dem unvergeßlichen Tage der Enthüllung des Denkmals nicht unter uns seyen konnten; wir haben Sie aber beim Festmahle, an welchem die Höhesten Personen der Regierung Theil nahmen, und das aus 200 Gedecken bestand, dreimal Hoch leben lassen.
Aber nicht der Verein bloß hat Ihre Abwesenheit dabei bedauert, sondern ich habe mich auch des Allergnädigsten Auftrages Seiner Majestät unsers erhabenen Monarchen ehrfurchtsvoll zu entledigen,
Ewr. Hochwohlgebornen Höchstdessen Bedauern zu erkennen zu geben, daß Er Ihnen nicht habe mündlich Seinen Dank und Seine Bewunderung bezeugen können; daß Höchstderselbe aber hoffe noch dazu Gelegenheit zu finden und es Ihm sehr angenehm seyn würde, Ewr. Hochwohlgebornen hier in Stuttgart zu sehen.
Sie werden Seiner Königlichen Majestät dieß Vergnügen nicht versagen, welches zugleich Stuttgart sehr beglücken würde, das sich sehnt, den Schöpfer seiner größten Zierden in seiner Mitte zu verehren. Ihr Vaterland, das mit vollem Rechte auf die Ehre stolz ist, Sie zu besitzen, wird dem Bruderlande gewiß vergönnen, daß es einen Theil dieses Stolzes auch für sich in bescheidenen Anspruch nimmt. Wir leben der frohen Überzeugung, daß Sie auf Ihrer Rückreise nach Rom Stuttgart nicht vorbeigehen werden, wo so viele dankbare Herzen Ihnen entgegenschlagen. Möge der glückliche Augenblick Sie hier zu begrüßen nicht fern seyn!
Ich habe oft unsern verehrten gemeinschaftlichen Freund, Herrn Consul von Kolb in Rom, um Nachrichten von Ihnen gebeten; er schreibt mir aber noch unterm 6ten. dieses, daß er nicht so glücklich gewesen sey, directe welche von Ihnen empfangen zu haben.
Gott erhalte Sie gesund und führe Sie wohlbehalten zu uns! Schließen Sie auch ferner Württemberg wohlwollend in Ihr Herz ein, und besonders auch mich, der ich mit steter hoher Verehrung mich zu unterzeichnen die Ehre habe
Ewr. Hochwohlgebornen
Stuttgart den 28ten Mai 1839. |
dankbar ergebenster Hofrath, Dr. Georg von Reinbeck. |