1810 N 6 auf N 5. |
Innspruk 16 Dezemb 1810. |
1. | Briefe von ihnen zu erhalten gehört zu meines Lebens schönstem Genuss, von Rom zu hören. Wie oft denke ich nicht an Roma! und Wehmuth durchdringt mich. Glücklich! sind sie grosser Künstler, sie, der in Rom leben dürfen, glücklich zu preissen! immer währet ihr Name, ihre Werke aus Marmor, beide gehen in verdientem Ruhme zu der Nachwelt spätester Geschlechter. Ihr lezter Brief freute mich besonders, ich machte schon guten Gebrauch davon, die Zahl 5 u 7 zugleich sind angewandt, erstere ist die richtige, es war das 5te Schreiben. |
2. | Was halten sie von meinen als alten August u. Ceres darstellende Kaiserin angegebenen Büsten? |
3. | Ueberhaupt wünsche ich wenn sie Musse haben, aber noch bequemer, sie möchten die Gefälligkeit mir beweisen über alle Werke die erworben ihr Urtheil mir bekannt machend, unter die 5 Rubriken sie reihend |
I | Vortrefflich | II Sehrgut | III Gut | IV Mittelmässig | V Schlecht. |
4. | Angenehm wird es mir ihren Wunsch zu gewähren den Adonis abzuformen. |
5. | Sind die beiden Indischen Bachusköpfe wahr? Halblebensgross? Weniger? Die Grösse der Minerva? |
6. | Sylla’s Büste kolossal? Trajans Büste werth? Wenn auch Sylla’s zu den schönsten Büsten die es giebt gehöret, machen sie dass sie nicht wegkömmt denn wenn auch diesen Augenblick nicht werde ich sie aber doch kaufen. Drohet dringende Gefahr od. wird drohen nehmen sie solche gleich dann für mich; wäre ihnen unangenehm sich mit zu befassen tragen sie es Wagnern in m. Namen auf. |
7. | Auch für künftig wünsche ich mir ihre Gefälligkeit damit ich immer werde dessen was ausgezeichneter Schönheit zu erwerben. Ihr ihnen sehr geneigter |
Ludwig Kronprinz
8. | Ich wiederhohle dass sie die von Pacetti gekaufte Venus die wie sie mir schreiben übel zusammengesetzt, unter ihrer Aufsicht gut zusammensetzen lassen möchten. |
9. | Hat Ant. Pi. Büste Schönheit u. Grösse gemein mit der der Sylla? |