Hochwohlgebohrner
Hochgeehrtester Herr Etats Rath
Ich habe so lange nichts von Ihnen gehört, mein verehrter Freund, daß mir Ihr Brief vom 20e. Sept. doppelte Freude macht. –
Also künftigen Sommer werde ich das Vergnügen haben, Sie hier zu sehen; – ich will nicht zweifeln, obgleich ich seit 3 Jahren Ihre Wiederkunft im Vaterlande täglich erwartet habe. – Allein wiederhohlen darf ich es Ihnen, was ich Ihnen auch mündlich vorstellte, daß, um Ihre Geld Angelegenheiten zu ordnen, es durchaus nöthig ist, daß Sie Dännemark besuchen. –
Ich bin in dem lezten drey Jahren nicht in Copenhagen gewesen und habe daher Ihr Portrait von Blunck nicht gesehen; – wäre ich damit zufrieden, würde ich gerne Blunck um eine Copie bitten; – von Meyer habe ich nie etwas erhalten, den mir versprochenen und zu Ihrer Zufriedenheit vollendeten Schreiber, hat er wohl an Jemand Anderen verkauft. –
Ich habe ein Octogon bauen und auf Pompeische Art ausmalen lassen; – darin stehen fast in der Mitte Ihre Grazien und hervortretend aus 4 grossen Nischen, Ihr Hirtenknabe, die Ceres von Bissen, der betende Engel und die Vase von Bienaimé. Wenn Sie hier kommen, hoffe ich, werden Sie zufrieden seyn. –
Zu dem zweiten Enkel wünsche ich Ihnen Glück; – der Herr Oberst von Paulsen hat mich bereits über Ihre gütigen Gesinnungen für denselben unterrichtet; – vor 14 Tagen habe ich dem Herrn Obersten die Monatliche Summe in Neapel angewiesen, – ihm aber sogleich geschrieben daß was er noch nicht in Neapel erhoben, er von Ihnen empfangen könnte und wenn mir fernere Zahlungen aufgetragen werden, weise ich selbe Ihrem Auftrage gemäß, auf Sie an bis das Ganze die Summe von 6000 Scudi Romani beträgt. – Diese Summe lege ich dann, gleich der vorigen, in dänischen 4% Obligationen an; – und gebe Ihnen halb Jährige Berechnung darüber.
Nunmehr bitte ich Sie mir noch einen Brief zu schreiben, nemlich gleich demjenigen den Sie mir wegen Ihrem ältesten Enkel geschrieben haben; – worin Sie mir auftragen, für Ihren Enkel Carl von Paulsen 6000 Scudi in 4% dänischen Obligationen anzulegen, für die jedesmaligen Zinsen gleich wieder solche Obligationen zu kaufen und hiemit solchergestalt fortzufahren, bis Ihr besagter Enkel das 25te. Jahr erreicht hat, wo alsdann die Zeichen des Ganzen bis dahin vermehrten Capitals an ihn ausbezahlt werden sollen. –
Dieser Brief ist mir nöthig um ihn dem Packet der Obligationen beyzulegen, denn eine Administration die mehr wie 20 Jahre währt, muß von Anfang an in der größte Ordnung seyn. –
Mit meinen besten Wünschen für Ihre Gesundheit und Zufriedenheit verbinde ich die erneuerte Versicherung, wie sehr ich mich freuen werde Sie zu umarmen, und habe die Ehre mit der größten Werthschätzung zu beharren
Altona d. 5 Oct. 1836. |
Ew. Hochwohlgebohrner ergebenster Diener und Freund C.H. Donner |