Rom 29. Juli 29
Ew. Hochwohlgeboren suchte ich vergeblich zu Hause auf und bin deswegen so frei Ihnen schriftlich eine Bitte zu erneue[r]n welche Sie mir schon früher einmal zu gewähren die Güte hatten.
Es betrift dieselbe das schöne Fragment einer grossen Vase mit der Vorstellung von Silenen und Bachantinnen mit griechischer Inschrift, welches ich in vorigem Jahr Dank Ihre Vergünstigung für Prof. Welcker zeichnen liess. Welcker verheisst eine Erklärung davon für die archäologischen Annalen, schickt mir aber die Zeichnung nicht zurück, für deren Stich (in verkleinerten Massstab) ich doch eilig sorgen muss. Ich ersuche Sie daher gehorsamst um nochmalige Vergünstigung jenes interessanten Fragments; vielleicht ist es Ihnen am bequemsten es mir durch Ueberbringer (Leg R. Kestners’ Bedientin) auf etliche Tage zum Zweck einer nochmaligen Zeichnung anzuvertrauen.
Entschuldigen Sie mit wohlwollender Nachsicht diese Bitte mit der ich die Ehre habe zu verharren
Ew Hochwohlgeb
gehorsamster und ergebenster
Prof. Gerhard