Verehrtester Hr. Ritter!
Verzeihen Sie mich gütigst, das ich mir die Fr[e]iheit nehme, eine grosse Bitte an Sie zu haben; ich habe [die] Ehre Ihnen zu zeigen, das ich J. Blunk Maler aus Braunschweig heisse u das ich taubstum bin, daher seyn Sie so gütig und erfüllen Sie meine Bitte gütigst! nemlich ich wünsche diesen Brief an Gräfin Kielmannsegge geborn von Schönberg zu schicken. Seyn Sie so gütig u nehmen Sie den Brief an sie mit. das Postporto ist mir zutheuer, das kann ich nicht bezahlen. Ich weiß gaar nicht, wo sie wohnt, aber bestimmt in Rom. Ihr Name ist weltberühmt, daher hoffe ich, das Sie verehrtester Ritter glücklich seyn möchten die Gräfin auszufinden. O seyn Sie nicht böse über meine Unbescheidenheit. Ich hab eine grosse Bitte an die Gräfin, welche meine Schützerin ist und mich unterstüzt, da ich arm bin. Wenn Sie die Gräfin in Rom nicht finden, seyn Sie so gütigst und werfen Sie den Brief ins Feuer. Vergeben Sie mir
Ihrem
Sie Hochverehrenden
J. Blunk.