Ueber das Denkmal auf die Schlacht bey Waterloo.
Ein Denkmal auf die Schlacht bey Waterloo wird jezt auf Kosten der niederländischen Regierung errichtet, und wer wird den Gedanken nicht billigen? Da aber jedes Monument charakteristische Bezeichnung der Person oder der That seyn muß, deren Andenken dadurch an die Nachwelt überliefert werden soll, so hat die Erfindung ihre großen Schwierigkeiten, die man dann zulezt gewöhnlich mit einer Inschrift zu heben sucht; als Hauptsymbol jenes Denkmals ist, wie öffentliche Blätter sagen, der Löwe gewählt worden. Allerdings galt dieses Thier von jeher als Emblem edlen Muehes und hoher Tapferkeit, dieser Begriff ist jedoch zu allgemein, und das gewählte Bild würde sich außerdem auf alle Schlachten anwenden lassen, die in der Weltgeschichte hervorglänzen. Selbst den Rheinübergang Gustav Adolfs bey Oppenheim hat man durch eine Säule, worauf ein Löwe ruht, zu verewigen geglaubt. Auch die Schweizer haben ihren am 10. August gefallenen Landsleuten ein ähnliches Monument gesetzt. Wer aber, muß man fragen, wer würde, ohne die erzählende Inschrift, bey diesem Löwen, der verwundet in seiner Höhle liegt, an Helvetien, an die ehemaligen Schweizergarden Ludwigs XVI. und an den 10. August denken? Mit löwenmuthiger Tapferkeit ist schon oft gestritten worden, seit die Welt steht, und dieser Löwe von Thorwaldsen könnte eben so gut den Vaterlandstod der Hellenen bey den Thermopylen, oder die Schlachten von Sempach und Murten andeuten, oder die Erhebung der Waldstädte gegen Schauenburg, als jenes Ereigniß im Beginn der französischen Revolution.
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