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Im Dezember 1829 erhalten. (Im Auszug.)
Sie legen einen gar zu hohen Werth auf meine unvollkommenen Berichte, welche ausschließlich für Sie und zu dem einzigen Zwecke geschrieben sind, Ihnen Freude zu machen, weil ich weiß, wie sehr Ihr Herz an Rom, an Kunst und Wissenschaft hängt. Gelingt mir dies, so ist meine Absicht erfüllt; denn ich feiere damit ein theures Angedenken, und wie könnte ich sonst mein liebendes anhängliches Gemüth beweisen, meine dankbaren Empfindungen für die schönen Stunden der Vergangenheit, für die vielfachen Beweise Ihrer Liebe und Güte an den Tag legen, als durch arme Worte. Das Ergebniß der neuen Ausgrabungen Lucian Bonaparte’s wird immer wichtiger. Ein so unermeßliches Feld eröffnet es geehrten Nachforschungen und verspricht eine so reiche Ausbeute, daß ich Ihrem gelehrten Herrn Bruder und der Akademie rathe, sich mit dem Instituto di corrispondenza archeologica in directe Verbindung zu setzen, welches fremde Gelehrte dazu auffodert. Ich würde dazu den Professor Eduard Gerhard vorschlagen, der nicht aus Fleisch und Bein besteht, sondern aus griechischen Lettern zusammengesetzt ist, sich über Hals und Kopf in diese Materie gestürzt hat, in directer Verbindung mit Lucian steht, oft bei den Grabungen gegenwärtig ist und also oft nach Canino kommt. Man könnte sich directe oder durch Thorwaldsen an ihn wenden, der auch ein Mitglied des Instituts ist. Dieses publicirt monatlich die Ergebnisse dieser Grabungen; zu gleicher Zeit läßt Lucian die Vasen, die er besitzt, genau zeichnen und gibt sie heftweise lithographirt heraus.
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