Meinen herzlichen Dank wehrtesten Freund Møller für Dein letztes Schreiben so wie auch fürs vorige von 9. Octob. v.J. dass ich Dir beantwortet habe, wie ich aber höre nicht angekome ist, herzlichen Dank für alle mir so interessanten Nachrichten von Kopenhagen, Du weist selbst wie sehr mich solche interessieren, nur das hat mich sehr Leid gethan dass Du dein rechter Arm gebrochen hast wie bist Du den dazu gekommen? und wie gehts den jetzt damit? es muss Dich gewiss eine grosse Hinderniss sein. Ich habe mich wahrlich herzlich gefreut, dass es Dich übrigens gut geht, dass Du angestelt bist, und endlich Deines braves Trinchen geheyrathet hast, grusse ihr vielmahl, ich wunsche Euch beiden den besten Glück und Segen in Eurer neuen Verbindung.
Du kanst glauben dass wir Dænen die in Rom sind Thorwaldsen, Malling, Capt. v.Huth und ich beinahe im 8 Monathen sehr in Besorgniss gelebt haben, da wir in all die Zeit weder Brief noch andere Erfreuliche Nachrichten von Hause aus gehabt haben, jetzt scheinen Die Sachen doch Gottlob besser gehen zu wollen, jetzt bekomen wir wieder Briefe, und lesen oft in der Zeitung Nachrichten von Dannemark wie sich jezt die Sachen verändert haben! vor ein Jahr sah es noch ganz anders aus auch in Rom hat es sich sehr verändert, wie alle Franzosen von hier fort musten, übernahmen die Napolitanen die Regierung, bis endlich auch wieder die Päbstliche Regierung hergestellt wurde. Der Pabst hielt bey seiner zurückkunft, seinen feierlichen Einzug in Rom, den 24. May, es war Interessant der allgemeine Jubel und Freude des Volkes zu sehen, in dreien Tagen war Rom aufs allerbrillanteste Iluminirt am dritten Abend wurde ein sehr grosses Feuerwerk auf Castello San Angelo gegeben, dass die Schönsten Efect machte, sehr viele Triumpfbögen, Allegorische Statuen und Gemahlden waren überall angebracht. Nun is den alles wieder auf die alte Art hergestellt nun hat es eine Menge von Feste, Prosessionen und Kirchenlustbarkeiten (Den andere öffentliche Lustbarkeiten weiss der Himel giebts hier nicht) dass es mir fast überdrüssig ist, nur fürs erste mahl kan diese Kirchenpracht einiges Interesses erweken, viele Sachen scheinen mir zu Geschmacklos, und dass ganze halt nicht Schritt mit unserm Zeitalter, doch für den Römern ist es vortrefflich, den die sind von den Priestern imer in Unwissenheit gehalten und stehen gewiss alle andre Nationen zurück was Geisteskultur und Erziehung anbetrift. Das was mich am allermeisten bey allen den Festen Freude gemacht hat, und was man gewiss schwerlich ausser Rom sieht ist: 1) dass Iluminirte Kreuz vor dem gross Altar in St. Peter, dass ist glücklich berechnet, und macht den herlichsten Efect, dann die Pabstliche Capelle die auss den Ausgesuchtesten Virtuosen im Singen besteht, worunter viele Kastraten im Canto Fermo ohne Begleitung von irgend ein anderes Instrument ist dass allerschönste was man sich denken kan, man glaubt Engelschöre zu hören, durchaus die Kuppelbeleuchtung und ihre Verwandlung von St. Peter die am Petersfeste im Juni stat findet erst bis um 8 Uhr, oder auf Römisch bey Ave Maria wird die ganze mächtige Kupel von St. Peter und die vordere Facade mit kleinen Lampen reich Iluminiert welches schon ein Schönes Efect macht, dann so wie die Uhr 9 geschlagen hat sieht man ein grosser Fakel oben auf der höchsten Spize vom Kreuz schwingen, und auf einmahl ist der ganze Kupel mit grossen mächtigen Fakelteuern die grosse Sternen formiren, beleuchtet, dieses macht in der dunklen Nacht eine Wirkung die Unbeschreiblich ist. Eine Stunde später, wird den das Feuerwerk aufm Castello San Angelo, das schöne Lokal macht dieses Schauspiel dopelt Interessant besonders machen sich die Bouquets, oder grosse Ausbrüche von Raketten die wir auch in Paris gesehen haben, sehr schön.
Rom ist und bleibt der einzige Ort für dass Studium der schönen Künste, aber ausser dem hat es nur ganz und gar nichts womit man sich irgend zerstreuen oder erholen könte nach der Arbeit, besonders langweilig ist es im Winter, bey den langen dunkeln Regnerichen Winterabenden, in den Häusern ist nicht so für bekwemlichkeiten gesorgt wie bey uns oder in Paris, ich habe mich noch nicht angewöhnen können einen Abend in mein Zimmer zuzubringen, um zu lesen schreiben oder zeichnen, und ich müsste für Langeweile gestorben sein, wenn nicht der Capt. Huth wäre, da haben Malling und ich und ein andrer sehr Talentvollen deutschen Architect Herr Hetsch aus Stutgart, unserm Zuflucht, da bringen wir den unsere Abende sehr angenehm zu mit Schmatzen Singen und Scherzen, auch die Frau v.Huth ist eine von den seltnen braven Italienerinen. Ubrigens muss man hier Keusch werden, man mag wollen oder nicht – Das italienische Volk hat auserordentlich viel Naturliche Verstand, aber Erziehung wenig, es ist unmöglich mit ihnen vertraut zu werden, sie haben gar keine Religion, aber Devotion im höchsten Grad. Für sie ist nicht heiliger wie ihre eigne Interesse, das Todschlachen is sehr gewöhnlich, doch an den ausländern vergreifen sie sich fast nie.
Der Pabst kan man sehr oft sehen, wo der vorbey fährt muss alles auf die Knie fallen und alles schreit Santo Padre la benedictione, oder Viva il Santo Padre, er ist ein sehr schöner Greiss, und hat wirklich dass aussehen eines heiligen. Ich habe dieses Frühjahr eine Tour, nach Albano, Castello Gandolfo Laricia Gensano Nemi und Marino gemacht, und wahrlich ich bedaure sehr dass Du nicht mit ausgewesen bist. Von den Schönheiten dieser Gegenden kan ich Dir keinen Idee geben, den es übergeht fast alle Vorstellung, die beiden Seen Lago di Albano und Lago di Nemi, sind über alles schön und haben eine unendliche Mænge von Mahlerichen Partheien. Du wirst Dich auf der Pariser Ausstellung eine Vorstellung von der Lago di Albano von Verstappen erinern, diese war sehr getreu, doch giebt es andere noch viel schönere, der blaue Ton in den hintern Bergen ist wirklich so in der Natur, aber noch schöner, besonders hat hier so schöne Kloster und Fabriken die so Malerisch belegen sind. O könt ich dich auch hierführen!