Es freud mich recht herzlich, dass Du guter Freund so wie Deiner guten Frau, und kleine Sohn, Euch Gesund wohl befinden, und das Deine Geschäffte gut gehen, wie freue ich mich jezt darauf bald Dein Haus und Dein Atelier besuchen zu können, wo ich wieder die lang, vermisste Theilnahme und freude finden werde, wonach ich mich so lange sehnte. Für alle mitgetheilten Nachrichten aus Copenhagen danke ich Dir recht herzlich, nach allem was ich so gehört habe, müssen die Sachen dorten ja einer ganz eignen Gang haben. Der Hr. Lund der Dich grüsst, und auch hier was mit einlegt, hat mir auch schon so manches daüber erzählt, zwar wie es auch sein mag, bin ich doch froh Kopenhagen mit Rom vertauschcn zu können, ich bin schon Reisefertig, und in Kurzem werd ich von hier abrollen, zwar nicht in Gesellschafft mit Hrn. Thorwaldsen, der seine vielen Arbeiden wegen diesjahr nicht kommen kann. und unter uns ganz in Vertrauen gesagt, zweifle ich ob er jemahls kommen wird Noch mehr hierüber kann ich Dir erst bey unsere Weidersehen sagen, spreche aber ja nichts davon.
Dies that mich leid, den ich würde nicht allein eine angenehmere Reise gemacht haben, aber auch noch viel Geld gespart, wodurch ich auch alle Farben, Pinseln, u.d.g. hätte mitbringen können, für Dich bringe ich ein Paar Unzen Ultramarinasche u.a. mit, auch fur Stub Pinsel, aber alle Wünsche des Hrn. Hetsch werd ich nicht befriedigen können, das er Dir oft besucht freut mich sehr, und dass es ihm gut gehen möchte, wünsche ich. Es ist mir sehr lieb dass unser gute Stub sich wieder besser befindet. Gebauer gehts Gottlob auch besser.
Das die deutschen Kunstler auch eine sonderbare Ansicht von der Landschafftmahlerei haben, beweist ihre Behauptung, dass Raphael, Perugino, und Durrer, auch darin die ersten Meister sind. Du kenst die Werke dieser Meister, also urtheile, doch vielmehr hieruber wenn wir uns Wiedersehen. Die Landschafftsmahlerey steht gegenwärtig in Rom auf eine Stuffe von Volkomenheit, worauf sie vielleicht nie war. Neulich habe ich mit Hrn. Thorw. die Ateliers der Herrn Chauvin, Verstappen, Terlink und Roden239 besucht, die die ausgezeichnesten Meister sind, ich möchte doch fast Hr. Chauvin oben ansezen, sein Kolorit, seine Fernen, kurz alles, ist so volkomen wie ich es noch nie gesehen habe. Verstappen scheint zuweil an Geldgewinst zu denken, seine Sachen scheinen mir jezt weniger schön, und mehr vernachlässigt wie seine ersten Sachen die wir in Paris gesehen haben, seine Hauptstärke hat er eigentlich in Baumen und Wälder, Teerlink macht aber ausserordentliche Fortschritte, sein Kolorit ist vortrefflich so wie seine Fernen, Vordergründe, Baume und Figuren, er mahlt auch vortrefflich Kühe und Schafe, er hat mir oft besucht, meine kleine Veduten haben ihn nicht übel gefallen, ich habe manches von ihn gelernt, er ist überhaupt ein liebenswürdiger, offener und lustiger Mann, und allenthalben seines edlen Characteers beliebt. Hr. Roden ein Schwager von Herrn Hummel den wir in Paris sahen, ist auch ein ganz vorzügliger Landschafftmahler, der hatte auch neulich eine ganz vortreffliche Landschaft’t gemahlt, die mit der schönsten Wahl der Gegenstände, obgleich von einem deutschen, doch ganz vortrefflich im Kolorit war.