Ueber die Kunstausstellung im Palaste Caffarelli
zu Rom im April 1819.
Die Ankunft des Kaisers von Oestreich zu Rom, erregte bei den meisten hier anwesenden deutschen Künstlern den Wunsch, Demselben ihre Werke vor Augen bringen zu dürfen. Bei der Schwierigkeit, welche die beschränkte Zeit Sr. Majestät, und die Unmöglichkeit Sie in die Wohnungen vieler Einzelnen einzuladen, entgegensetzte, entstand der Gedanke einer allgemeinen und öffentlichen Ausstellung. Die Geld-Unterstützung, deren es zur Ausführung bedurfte, wurde von der Frau Baronin v. Humboldt, geb. v. Dachröden, dem preuß. Gesandten Hrn. Niebuhr und dem preuß. Generalkonsul Hrn. Bartholdy zu gleichen Theilen dargeboten, während Hr. Bunsen, Gesandtschaftssekretär des Hrn. Niebuhr, es übernahm in zwei geräumigen, schön beleuchteten Sälen des Pallastes Caffarelli, die nöthigen Veranstaltungen zur Aufnahme der verschiedenen Gegenstände zu treffen, denen ein unter den Künstlern gewählter Ausschuß die Plätze anwies. Der Aufforderung an nicht deutsche Künstler, beizutreten, folgten einige Ruffen, Schweden, Dänen, Schweizer, Niederländer, und ein italienischer Bildhauer, Schüler des Hrn. Thorwaldsen.
Das “Verzeichniß der Kunstgegenstände, die im Pallaste Caffarelli am Capitole bei Gelegenheit der hohen Anwesenheit II. k. k. und k. k. apostol. Majestäten ausgestellt sind,” (Catalogo degli oggetti di arti che sono esposti nel Palazzo Caffarelli al Campidoglio, all’occasione dell’Augusta presenza delle loro Maesta Imp. Reali Apostoliche) enthält 178 Numern, die Liste der Verfertiger derselben, Elenco degli artisti le opere de’ quali sono esposte nel Pal. Caffarelli al Campidoglio, zählt in alphabet. Ordnung 63 Namen, nemlich 48 Maler, von denen viele jedoch nur Zeichnungen eingesendet haben, eine Malerin; Hrn. Eberhard als Maler und Bildhauer zugleich; sieben Bildhauer, vier Kupferstecher und zwei Fonditori di bronzo, (Erzgießer).
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Unvermeidlich wird hierdurch die Steifheit, eine unversöhnliche Feindin der Anmuth und Leichtigkeit, und einigermaßen das bittere Wort eines Italieners gerechtfertigt, den man über die Ausstellung im Pallaste Caffarelli befragte, und der, ohne von seinem Kataloge aufzusehen, erwiederte: Vi mancano le Grazie! Nemlich Hr. Thorwaldsen hatte seine Gruppe der Grazien hinzusenden versprochen, die im Verzeichnisse Nr. I. steht, aber vergeblich erwartet wurde. Denn diese Ausstellung offenbarte leider, wie weit die eben aufgezählten Uebel schon um sich gegriffen haben, und daß mehr als die Hälfte der deutschen Künstler zu Rom von einem oder dem andern angestekt sind.
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