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In öffentlichen Berichten aus Rom vom 22 Febr. heißt es: Die hiesige Akademie von St. Lucas, die schon im fünfzehnten Jahrhundert gestiftet wurde, befand sich in den neuern Zeiten in großem Verfall. Sie hatte geringe Einkünfte, ein schlechtes dunkles Lokal, eine altmodische Verfassung, und sie drohte zur Demüthigung Roms in gänzliche Vergessenheit zu sinken. Der gegenwärtige Präsident, Ritter Canova, suchte für dieses Institut die hohe Protektion Sr. Maj. des Kaisers nach, und fand bei dem großmüthigen Monarchen sogleich Gehör. Durch zwei Dekrete vom 6 Okt. 1810 und vom 12 Jun. 1811 wurde ein jährliches Einkommen von 100,000 Franken angewiesen. Von diesen sollten 25.000 Fr. zur Unterhaltung der Akademie, und zur Besoldung der angestellten Professoren, die übrigen 75,000 Fr. aber zu Ausbesserung der noch vorhandenen Meisterstüke der alten Baukunst in Rom, unter Direktion des Intendanten der Krone, verwendet werden. Diese Dekrete sezten[sic!] weiter fest, daß die Konsulta des römischen Staats für die Akademie ein schikliliches[sic!] und bequemes Lokale ausmitteln solle. Ein drittes Dekret wies derselben das vormalige deutsche Kollegium, ein grosses helles Gebäude, zunächst bei der Kirche des heil. Apollinar an. Die Administration der Domainen überlieferte sofort der Akademie die dekretirten Fonds, und legte sie in Besitz des besagten Lokals wo sogleich Lehrzimmer und Säle für die monatliche und jährliche Ausstellung der Kunstarbeiten eingerichtet wurden. Der große Saal auf dem Kapitolium bleibt aber ferner, wie bisher, zur feierlichen Vertheilung der dreijährigen Preise bestimmt. Um die Vollziehung der Kaiserlichen Dekrete zu beschleunigen, hielt die Akademie am 5. d. eine Versammlung, sanktionirte ihre neuen Statuten, und ernannte die neuanzustellenden Professoren. Diese sind: Für die Geschichts-Malerei: die Herren Landi und Agricola. Für die Bildhauerei: Thorwaldsen und Laboureur. Für die theoretische Architektur: Rafael Stern. Für die praktische Architektur: Bracci. Für die Mythologie und Geschichte: Guattani. Für die Geometrie und Perspektivik, Delicati. Für die Anatomie: Del-Medico. Für die Anfangsgründe der Architektur und der Verzierungen an mechanischen Arbeiten: Mazzuoli. In der Sitzung am 12 Jan. erwählte die Akademie zu ihrem Vicepräsidenten den Hrn. Andreas Vici, Ingenieurchef bei dem kaiserlichen Korps der Brüken [x]. Den neuen Statuten zufolge werden in die Akademie auch solche Zöglinge aufgenommen, die sich in irgend einem Fach der schönen Künste, als in der Perspektivik, in der Portraitmalerei, in der Landschaftsmalerei, in mosaischen Arbeiten, im Kupferstechen, in Stahl- und Steinschneiden, [x]. auszeichnen. Diese Alle können auch um Prämien konkurriren.
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