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II.
Porträts in Kupferstichen.
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a) ThorwaIdsen.
Des, seit Canova von uns gegangen ist, nun ganz allein in unvergleichlicher Meisterschaft noch dastehenden Ritters Thorwaldsen ächtes Porträt zu besitzen, war ein Wunsch aller Kunstfreunde. Er ist oft, aber nicht immer mit gleichem Glück, geformt und gemalt worden. Man muß daher die Jahrzahl immer in Anschlag bringen. Aus einer etwas frühern Zeit, allgemein gebilligt und von Thorwaldsen selbst anerkannt ist Rauch’s Büste, beider Meister gleich würdig. Wir sahen in der gegenwärtigen Ausstellung eine sehr brav in Wachs bossirte kleine Profilansicht dieser Büste von einem jungen Dresdner Künstler, der in den Kunstwerkstätten der berühmten Berliner Meister jetzt seine Studien macht. *)
Gemalt hat ihn zuletzt der durch mehrere ihm von König von Preußen gewordene Aufträge ausgezeichnete Cölner Maler, Begas. Nach diesem Gemälde hat ihn nun der geniale Samuel Amsler in Rom in seiner eben so feinen, als charakteristischen Manier, wo die zarten Striche mit der kalten Nadel hineingearbeitet werden, alles Aetzen aber ganz wegfällt, dargestellt, und davon sind nun gute Abdrücke auch zu uns gekommen. (Ein Abdruck kostet im Kunsthandel hier 2 Thlr.) Ganz so, wie er auf diesem großartigen Kupferstiche uns erscheint, sahen wir den in ganz Europa hochgehaltenen Meister vor zwei Jahren hier in Dresden, als er von hier nach Warschau reisete, die Aufträge zu empfangen, zu welchen der Enthusiasmus polnischer Vaterlandsliebe ihn dorthin rief. Das von dichtem Haarwuchs malerisch umschattete Haupt ist freilich kein Phidiasischer Glatzkopf. Nordische Kraft, mit welcher das Pelzwerk sich wohl verträgt, tritt schöpferisch aus diesen Zügen hervor. Die klaren Augensterne umleuchten, das sieht man, jeden von ihnen fixirten Gegenstand, sey es eine äginetische Kunstreliquie, sey es der erhabene Gottmensch in milder Majestät.
(Die Fortsetzung folgt im nächsten Stücke.)
*) Dieß in Wachs bossirte Bild ist von Carl Seyffart, einem Sohne unsers braven Stanzenbildners und Porträtarbeiters, des Hofgürtlers Seyffart, der seine hier schon mit Fleiß betriebenen Studien in Berlin eifrig fortsetzt. Von ihm ist auch eine kleine Büste des Astronomen Bode. Wir hoffen, bald etwas Gelungenes von seiner eigenen Erfindung zu sehen.
