Berlin am 3 April 1819
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Das Warschauer Gouvernement liß nemlich anfragen, ob ich den Bronzeguß und diese Arbeit überhaupt des Poniat. Monumentes in Berlin auszuführen wohl leiten wollte, indem Thorw. das Modell dazu in Rom modelliren, und den Abguß nach Berlin senden wolle, weil nur wegen der Transport Kosten und Gefahr die Bronze nicht in Rom könne machen lassen, auch kein Gießer in Rom sey. Dieser Auftrag war mir so neu und fremdartig, daß ich nicht wußte was ich darauf antworten sollte. Ich habe mich also dahin erklärt, daß ich einen solchen Guß und die damit verbundenen Arbeiten nach Thorw. Modell sehr gerne leiten wolle, wenn ich Thorw. und dem Poln. Gouvernement damit dienen könne. wünschte aber auch von Thorw. dazu aufgefordert zu werden, wie das Poln. Gouv. mich damit beehrt. Von wem kömmt aber diese Idee? Weiß Thorw. etwas davon? Ich bitte ihm das mit zu theilen, und zugleich aber lieber einzuladen, das ganze Modell hier in B. zu machen, wo ich ihm mit dem schönsten Studio dienen kann wie es keiner in Rom hat noch finden wird. Dann aber, daß wir hier eins der schönsten arabischen Pferde Wunder der Schönheit hier haben, also das Studium nirgends außer Constant. und Wien so gut machen kann als hier. Wohnung und alle bildhaurische Bequemlichkeit habe ich ihm schon längst antragen lassen. Ich selbst gehe den schönen Pferden zugefallen im Sommer nach Neustadt an der Dosse.
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Das Blatt ist voll und [...] Nun bitte ich noch Fräul. Caroline und Gabriele schönstens und aufs freundschaftlichste zu grüßen. Auch Thorwald. Und das [ulæselig tekst] treue und wie alten Freunden Sie und alle hier zu sehen. Mit unveränderlicher Freundschaft und Liebe Ihr getreuster Chr. Rauch
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