No. 2637 of 10319
Sender Date Recipient
Julius Schnorr von Carolsfeld [+]

Sender’s Location

Rom

21.9.1820 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af Schnorr von Carolsfeld, op. cit., hvor dette brev blev oprindelig trykt.

Johann Gottlob von Quandt [+]

Recipient’s Location

Dresden

Abstract

The commentary for this letter is not available at the moment.

Rom, den 21. September 1820.

Geliebtester Gönner!

[...]
Ich gehe nun auf andere Gegenstände über und zwar zunächst werde ich Ihrer Aufforderung, meine Meinung über die neuesten Werke der Bildhauer Ihnen mitzuteilen inbezug auf Ihren Wunsch, eine Statue zu besitzen, ein Genüge thun. In den Werkstätten der Bildhauer, auf welche wohl Ihre Wahl fallen würde, ist nichts Neueres entstanden, als was Sie selbst noch gesehen haben. Thorwaldsen ist noch immer nicht zurück. Schadow war ein paar Monate in Neapel, sein Scheibenwerfer ist immer noch das Neueste. Schaller war ebenfalls entfernt und denkt nur jetzt daran, seinen Bellerophon zu fördern. In den Werkstätten einiger andern Bildhauer sind zwar bedeutende Sachen entstanden, doch nichts, was den Wunsch zum Besitz bei Ihnen erregen würde. Freund, der Däne, hat einen herrlichen kolossalen Apostel, den Thaddäus gebildet, Tenerani, ein anderer Schüler Thorwaldsens, einen Christus am Kreuz, der in Silber gegossen und nach Pisa kommen wird. Ich kehre also zu jenen zurück. Schadows Scheibenwerfer hält bei mir Stich, ich habe ihn scharf betrachtet in des Meisters Abwesenheit. Ist Ihnen der Gegenstand lieb, verlangen Sie kein heiterers Bild, so möchte ich für diese Figur stimmen, um so mehr, da man der höchsten vollendetsten Ausbildung aller Teile gewiß sein kann. Schadow ist ehrgeizig, er wünscht seit langer Zeit nichts sehnlicher als in Deutschland eines seiner gelungneren Werke zu sehen (bis jetzt ist noch keine Statue von ihm dort). Er würde alles dransetzen, ein treffliches Werk zu liefern, auf daß er dort als ein gewaltiger Meister austräte. Entschieden Sie sich nicht für diese Statue, so würde ich’s gewagt finden, ihm so geradehin einen Auftrag zu geben. Seine andern Statuen finde ich größtenteils süßlich modern und ungediegen. Da würde ich mich für meine Person lieber an Schaller wenden, der auch in seinen geringern Werken sich immer echt, geradsinnig, in seinem Bellerophon aber als ein gor trefflicher Meister kund gegeben.

Nun muß ich aber endlich noch bekennen, daß eben bei diesen letzten Besuchen der Bildhauer-Werkstätten mir die Herrlichkeit der Thorwaldsenschen Arbeiten (obwohl keine darunter, die ich noch nicht kannte) ganz gewaltig eingeleuchtet hat. Gott, welch ein reicher Garten thut sich uns da auf! Der knieende Ganymed, der den Adler tränkt, der Hirtenknabe mit dem Hund zur Seite, der Merkur, die Venus, ich müßte ja alle Werke nennen; den Ganymed würde ich für Sie aussuchen (er ist sehr schön von Barth gestochen, wenn Sie sich erinnern). Arbeitete Thorwaldsen selbst in Marmor, ohne Bedenken würde ich mich für diesen unbedingt erklären. Das thut er aber nicht, und da sitzen die Musikanten. Den Marmor überläßt er ganz seinen Leuten. Und überdies hat er so ungeheuer viel Bestellungen, daß noch sehr die Frage ist, wann man von ihm etwas erhalten könnte. So kommt man am Ende doch wieder auf den schönen Scheibenwerfer. Soll ich, der die Werke vor Augen hat, Sie zu bestimmen suchen? Heute noch nicht — lieber mögen Sie, wenn das, was ich sagte, jene Werke wieder in Ihr Gedächtnis lebhaft zurückgerufen hat, Ihr eigenes richtiges Gefühl befragen und, haben Sie entschieden, so bin ich dann immer noch der Geist, der verneint, wo ich nicht ja sagen kann. Doch darüber, daß Sie sich zum Besitz einer Statue entschlossen haben, mag ich meine Freude Ihnen lebhaft zu erkennen geben. Selig ist, der nicht das Geld ansieht, wenn er mehr als Geld dafür haben kann. Gott überhäufe und überschütte Sie mit Reichtümern, so lange Sie den Sinn haben reich zu sein. NB. Der Scheibenwerfer wird jetzt schon einmal in Marmor ausgeführt (Schadows Leute konnten mir nicht sagen, ob er bestellt sei, den Meister selbst mag ich nicht fragen). Da könnte man das Werk um so richtiger beurteilen, denn ein etwas anderes Ansehen, obwohl im Durchschnitt ein besseres, bekommt es gewöhnlich in der Ausführung. Doch aber möchten Sie sich nicht für diesen Marmor entscheiden, denn ich habe gesehen, daß der eine erhobene Arm nicht aus einem Stück mit dem übrigen Körper gearbeitet, sondern eingelassen wird.

[…]

Thorwaldsen wird Ende Oktober gewiß erwartet, er mag jetzt in Warschau sein, wo er wegen einer Statue von Bronze des Fürsten Poniatowski zu thun hat.

[…]

General Comment

Dette brev blev oprindelig trykt i Schnorr von Carolsfeld, op. cit., hvorfra denne afskrift stammer.
Der citeres kun de Thorvaldsen-relevante dele af brevet.

Thiele
Ikke omtalt hos Thiele.
Other references

  • Franz Schnorr von Carolsfeld (ed.): Briefe aus Italien von Julius Schnorr von Carolsfeld, geschrieben in den Jahren 1817 bis 1827, Gotha 1886, p. 360-363.
Subjects
Artistic Environment in Rome
Persons
Hermann Ernst Freund · Rudolf Schadow · Johann Nepomuk Schaller · Pietro Tenerani · Bertel Thorvaldsen
Last updated 06.11.2018 Print