No. 986 of 10319
Sender Date Recipient
Bertel Thorvaldsen [+]

Sender’s Location

Rom

2.12.1810 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Ludwig 1. [+]

Recipient’s Location

Innsbrük

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Udskrift:

Abstract

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Rom den 2ten Decembr: 1810

Durchlauchtigster Kronprinz
Gnädigster Fürst und Herr.

Wie ich aus Ew. K. H: lezten Schreiben No. 4. u No. 5. ersehe, so war mein Brief No. 5. wie ich vermuthen durfte da ich ihn zugleich mit Sigr: Camuccini abschickte angekommen. Ich wiederhole hier also noch einmal was ich darin ausgedehnter über die Camucinischen Kunstsachen gesagt hatte, im Fall mein Brief No. 6 [4] verloren gegangen seyn sollte.
1. Die vorzüglichsten Stücke sind der Athelet, der Jäger und eine schön drappirte Ceres für den Preiß von 2500 Scudi. selbige Figurn sind sehr sch[xx] und [xx]ad[xxx]ren gekauft zu werden. Worüber auch H. Wagner mit mir einer Meinung ist und dar[an] Ew. K. H. selbst berathen wird. Die übrigen vorgeschlagnen Sachen sind die Transport nicht werth. Zugleich sahen wir bei Sigr. Camucini einen seltnen kolossalen Portraitkopf des Trajans, welcher von außerordentlicher Schönheit ist. Camuccini schlägt vor, sobald der Handel der obigen drei Stücke abgeschlossen sey, er di[e]sen Kopf auf einer schönen halbsäule von Verdo antico Ew. K. H. für den sehr niedrigen Preiß von 500 Scudi zu überlassen, welcher gar kein Preiß für di[e]ß außerodentlich schöne Kunstwerk ist.
2. Bei Vitali haben wir auch neulich alle Sachen genauer durchgesehn. Das vorzüglichste unter der Menge ist eine schöne Wiederholung des kapitolinischen sogenannten praxitelischen Fauns aus parischen Marmor zu 1.000 Scudi. Der Kopf ist zwar antik aber von einer ähnlichen Wiederholung und die rechte Hand ist neu, sonst ist sie ganz vortrefflich erhalten. So wie ich diese Statue sehr empfehle so wünschte ich auch der Ankauf zweier Büsten die des Antoninus Pius und des Cornelius Luc: Sulla. für erstere fordert Vitali 700 Scudi für die zweite 800 Scudi. So sehr schön sie sind so würde ich doch nur der Ankauf aller drei Stücke nur zu 1.800 Scudi anschlagen und ich glaube er giebt sich zu di[e]sem lezten Preise.
3. Was die Vase bei Franzoni betrift so haben Sr. Excellenz der Herr Minister schon längst 800 Scudi darauf geboten, doch weiß man dieß nicht gewiß. Sollte Franzoni auf di[e]sen Vorschlag nicht reflektiren, so würde ich nicht rathen höher zu gehn, indem das ganze überarbeitet ist. Ebendaselbst sind
4. Zwei sitzende kleine Figuren halblebensgröße. Die Hygea fehlen den Kopf, zum theil die Arme, und Füße. Den andere mit eine gehüllten Händen sitzende portraitfigur fehlt den Kopf und Fuße. Auch der Stuhl auf dem sie saß weil es aus Bronce war. Für diese beiden sehr artigen Fragmente fordert Franzoni 160 Scudi. Mit sehr wenigem könnten diese zu sehr schönen Figuren restaurirt werden.
5. Noch habe ich zwei indische Bachus Köpfe und eine kleine stehende Minerva gesehn. Beide Büsten sind von sehr guter altgriechischen Arbeit / aber unter Lebensgröße / Diese drei Stücke würde man ungefehr zu 150 Scudi bekommen. Die eine von der Büsten ist singend vorgestellt.
6. Als schönsten Sarcofag auf dem der Triumpf des Bachus vorgestellt ist, kenne ich keinen schönere verschlagen als diesen im der Braschischer Gallerie der auch gewiß H: Insp: Dillis kennt, und welcher für 1000 Scudi zu verkaufen ist.
7. Die Diana und der Bachuspriester Ebendaselbst sind das bekannt schönste was im altgriechischen Style auf uns gekommen ist, und würde sehr zum Ankaufe dieser beiden Stücke rathen. Der genaueren Preiß werde ich im nächsten Briefe schreiben können.
8. Anticke Mauergemälde kenne ich keins welches zu verkaufen wäre doch werde ich mich bemühen auch hierin Ew. K. H. zu bezeugnen wenigstens genaue Auskunft darüber geben.
9. Die Friese im Pallazo Valle sind schon heruntergebrechen und unwiederkäuflich an den Card: Fesch verkauft. Ich kann nicht sagen daß dieser nur schönes sammelt, ich habe sogar unter wenig guten viel Mittelmässiges gesehn. Bis iezt wird alles frei nach Lyon abgeführt.
10. Von der Gr. v. Wallmoden Sammlung habe ich mahl andere hören, aber in Hannover war ich nie, und habe auch meines wissens nichts zu di[e]ser Sammlung gehörige[n] gesehn.
Was meinen Adonis betrifft so fand ich als ich von Florenz zurückkehrte mit frischem Auge manches welches ich zu ertauchen wünschte, und sobald dieß geschehen so wünschte ich ihn formen zu dürfen, wozu mir Ew. K. H. Ihre gnädige Erlaubniß ausbitte. Dann werde ich ihn zu den übrigen Sachen Ew. K. H. stellen lassen.
Sehr freut es mich daß [xx] Ew K H. Herrn Wagner einen verständigen und gekannten Künstler zuges[t] ellt haben: der mit mir über den Kunstwerth jedes zu kaufende Stückes urtheilen kann, und auch Einsicht über deßen pekuniairen Werthe hat und mit diese mehr Sicherheit und Nutzen für Ew K. H. jeden Handel abschließen kann. Sollten [xx] Kunstwerke sich darbieten, welche nur durch einen schnellen Kunstabschluß erworben werden könnten, so können Ew. K. H. versichert seyn daß Sie niemand mit mehr Liebe und Eifer bedienen wird, als ich mit meinen geringen Talent und Kräften zu leisten fähig bin. Um in jede Hinsicht den Wünschen Ew. K. H. in allen zu entsprechen, wie ich es dem Zutrauen und Gnäde Ew. K. H. nicht anders als schuldig bin. Ersterbe in tiefster Ehrfurcht.

Ew. Königlichen Hoheit.


unterthänigster Alb: Thorwaldsen.

addr Via felice Palaz: Tomati. No. 51.

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Archival Reference
Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Geheimes Hausarchiv München, Nachlass König Ludwig I., I A 40 IV
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