Schillers Denkmal.
Der Verein für Schillers Denkmal zu Stuttgart hat aus Rom die Nachricht erhalten, daß der hochherzige Thorwaldsen sein Versprechen gelöst hat, indem nicht nur die Skizze zur kolossalen Statue Schillers in halber Mannsgröße ausgeführt ist, sondern auch das Modell unter seiner Leitung durch den geschikten jungen Künstler Matthiä bereits so vorschreitet, daß in wenigen Monaten das Modell zum Gusse fertig dastehen wird.
„Die Figur” sagt der Bericht, „ist äußerst imposant und ernsthaft auftretend, aber so ruhig, daß man den gewöhnlichen aufpuzenden Prunk bei kolossalen Figuren gar gern dabei weggelassen sieht. Schiller steht, sich selbst vergessend da; man sieht der ganzen Figur an, daß irgend ein schöner Gedanke sie beschäftigt; er ist fortschreitend, in der linken Hand eine Rolle und mit der Rechten den Mantel unter der Brust auffassend. In der kleinen Skizze ist schon Schillers Portrait sichtbar, und der Dichter muß wirklich so ausgesehen haben, als er eine Meisterwerke erschuf!”
Rom ist auf die große Erscheinung sehr gespannt, und alle Verehrer unseres Dichters und alle Freunde der Kunst werden sich gewiß von neuem Eifer beseelt finden, den Verein in den Stand zu sezen, daß er ein solches Denkmal nun auch zur würdigsten Ausführung bringen könne. Der Verein verläßt sich in dieser Hinsicht mit ehrerbietigem Vertrauen auf Deutschlands eigene Ehre.
Stuttgart, September 1835. | Der Vorstand: Reinbeck. |