Ew: Hochwohlgeborn höchst erfreuliche Anwesenheit alhier, veranlaßt mich Hochdenenselben meine unterthänige Huldigung darzubringen und erlauben mir Dero erhabene Eigenschaften des Geistes und Herzens wohl Denenselben meine bedrängte Lage vorstellen, und um eine gnädige Unterstützung bitten zu dürfen. –
ich bin ein Neffe des verstorbenen General=Lieutenants v.d. Lahr, welcher 3en. Königen von Preußen gediennt, von Allerhöchst Denenselben Sämtlich auch nach Verdiensten geschätzt und belohnt worden, doch aber in Dürftigkeit verstorben ist, indem er beim letzten Bombardement von Neisse seine Habe und Gut verlohren hat. –
Anbei habe ich die Ehre Ew: Hochwohlgeb. den Militair Kalender de Anno 1801 zu überreichen, worin meines Onkels Biographie und getreue Abbildung enthalten, mit der gehorsamsten Bitte mir diesen Kalender nach der davon gemachten hochgeneigten Durchsicht, hinwiederum zurückzuschicken indem ich nur noch dies eine Exemplar davon besitze.
ich bin durch Erbschafts und Rechtsereigniss in eine dérangirte Lage versetzt worden, und muß jahrelang um meine gerechte Forderungen klagen und prozessiren. Demnächst habe ich in vergangenen Monath Aprils einen 21 jährigen blödsinnigen Sohn durch den Tod verlohren, und stehe jetzt einsam und verlassen da. –
Sr. Königl. Hoheit der Kronprinz von Dänemark haben mir bei Allerhöchsten Hierseyn alhier im vorigen Jahre eine gnädigste Unterstützung zukommen lassen. Bei Sr. Excellenz dem Herrn Gesandten Grafen v. Rewentlow habe ich vor einiger Zeit auch darum gebeten, bin aber nicht erhört worden. – ich nehme demnach meine Zuflucht zu Ihnen hochverehrter Herr! und glaube und hoffe keine Fehlbitte gethan zu haben, und bin mit der größester Verehrung und dem tiefstem Respecte
Ew: Hochwohlgeborn
| Berlin den 1ten. Juni 1841. |
unterthäniger Diener der 66 jährige ehemalige Kaufmann und Banquier v.d. Lahr u. d. Linden 58 Hof Str /auch vorn im Laden gefäl. abgeben zu lassen/ |