No. 6242 af 10318
Afsender Dato Modtager
P.W. Forchhammer [+]

Afsendersted

Nauplia: i dag Návplion, i den sydlige del af Argolis på Peloponnes. Grækenlands hovedstad indtil slutn. af 1834.

Afsenderinfo

Brevet har været lukket med et rødt laksegl med våbenskjoldsmotiv.

6.9.1833 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Modtagersted

Rom

Modtagerinfo

Udskrift: A Monsieur / Monsieur le Conseiller d’état / Thorwaldsen / Commandeur de l’ordre du danebrog ect. / a / Rome.

Poststemplet “30N[XXXXX] og “MÜNCHEN 21 NOV 1833”

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Se original

Nauplia d. 6 Septr. 1833.

Hochverehrter Herr Etatsrath

Wie lange schon hätte ich einige Zeilen an Sie richten sollen. Sie waren stets so freundlich gegen mich gesinnt, erwiessen mir jede Gefaelligkeit zur Förderung meiner Studien in Rom, und liessen mich alle Güte empfinden, welche mich das Glück schätzen lehrte, zugleich Ihr Landsmann und Hausgenosse zu seyn. Und schon habe ich ein Jahr und darüber verfliessen lassen, ohne eine Sylbe des Danks an Sie zu richten. Verzeihen Sie diesses lange Schweigen, welches zum Theil in der Schwierigkeit der Briefbeförderung, in dem Wunsch über Griechenland Näheres zu melden, und leider auch im Fieber seinen Grund hatte. Inzwischen habe ich das Glück gehabt nicht ganz ohne Nachrichten von Ihnen und Rom zu bleiben. Zuerst führte mir, schon im Frühjahr der Zufall im Blatt der Allgemeinen Zeitung in die Hände; ich sehe den Namen Rom und fange bey diessem Artikel die Lecture an. Zu meiner grossen Freude lese ich, dass Sie Ihre Tochter dem Oberst von Paulsen vermählt: erlauben Sie, dass ich Ihnen meinen zwar verspäteten aber herzlichsten Glückwunsch übersende. – Später brachte uns die Regentschaft Nachrichten aus Rom, welches sie auf ihrer Herreise besucht; – Dann brachte mir der Isländer Seimonsen Nachrichten und Grüsse von Ihnen. Zuletzt kamen aus Rom Herr. Petrik und Hansen. Letztern, den ich mich freue schon in Rom gekannt zu haben, habe ich leider noch nicht gesehen. Er ist nach Athen gegangen, waehrend ich im Peloponnes Reisen machte. Petrik kehrte nach Rom zurück, als grade ein zweiter Anfall vom Fieber mich am Schreiben verhinderte. Von letzterem hörte ich, Sie würden gegen den Winter nach Kopenhagen gehen. Dort hoffe ich das Glück zu haben, Sie gleich bey meiner Heimkehr wieder zu sehen. Meine Rückreise über Rom wird mir leider mit jedem Tage zweifelhafter. Es giebt hier so viel zu thun, dass ich so spät als mir möglich meine Rückreise antreten, dann aber wohl nach hause eilen werde. Und leider sind bisher gegen meine Studien in Griechenland so viele oder vielmehr so störende Hindernisse eingetreten, dass ich mir viel weniger habe beschaffen können, als ich gewünscht. Sehr oft, ja im Grunde auf allen Reisen die ich in Griechenland gemacht der Gefahr ausgesetzt, von Raeubern angefallen zu werden, bin ich bisher zwar glücklich ihnen entkommen, allein zu manchen Zeiten und in manchen Gegenden bin ich durch die Gewissheit der Gefahr gänzlich an Reisen verhindert, und noch jetzt und grade jetzt, trotz der vortrefflichen Regierung, ist es unmöglich im nördlichen Griechenland zu reisen, wiewohl der Zustand sich bald ändern wird, denn man hat das Complott entdeckt, welches Soldaten des aufgelössten Heers durch Unterhalt und Aufforderungen veranlasste das Land zu beunruhigen und unsicher zu machen. Die in Schlupfwinkeln auf den Gebirgen versteckten Raeuber entgehen nicht mehr den Griechischen Gendarmen, die eben aus dem aufgelössten Heer genommen durch ihre Thätigkeit diesse Massregel der Regentschaft vollkommen rechtfertigen. Die meisten Palikarenchefs sind in diessem Augenblick hier in Nauplia in Arrest, Colocotroni, Grivas und noch 10-12 andere. Man ist sehr begierig auf das Resultat der Untersuchungen. Die Unruhen auf Tinos scheinen nicht bedeutend gewesen zu seyn, doch auch darüber ist wenigstens das Publicum nicht unterrichtet. Dass das Volk der Regierung vollkommen ergeben sey, ist unbezweifelt. Die Reise, die der König eben jetzt durch den Peloponnes macht ist nach allen Nachrichten ein wahrer Triumpfzug. Die Gesetze und Verordnungen, welche die Regentschaft bisher erlassen sind eben so liberal als weise, und jeder gebildete Grieche erkennt diess und so weit seine Begriffe reichen das ganze Volk, welches sich freut von der schlimmer als türkischen Herrschaft und Willkür der Palikaren-Haeuptlinge befreyt zu seyn. Dass die letzten aber damit eben so unzufrieden waren, ist sehr begreiflich, und bey ihrem gänzlichen Mangel an Bildung, ihrem frühern Verdienst im Kriege gegenüber, in gewissen Grade zu entschuldigen. – Wie sehr bedaure ich, dass Sie Ihren Plan, Athen zu besuchen, verschoben: wie hätte ich mich gefreut, aus dem entferntesten Peloponnes herbey zu eilen, um Sie durch die Reste aller Herrlichkeit zu begleiten, und waehrend ich an Ihrer Seite die Werke des Phidias reiner zu verstehen und aufzufassen lernte, Sie an jene unvergängliche Rednerbühne zu führen, vor welcher ein begeistertes Volk dem Künstler zurief, nie an seiner Theilnahme zu zweifeln, damit er das Schönste vollende. –

Die Herrn Geheimerath Link und v. Buch aus Berlin, welche eine Ferienreise nach Griechenland gemacht, wollen die Güte haben, diessen Brief nach Ancona mitzunehmen. – Darf ich die Bitte hinzufügen das Kästchen mit Büchern und Pa[pieren,] welches ich in Ihrer Bibliothek zurückliess, mit der Cor[vette] oder mit irgendeinem andern Schiff nach Kopenhagen an meinen Bruder Prof. G. Forchhammer zu senden. Herrn von Voigt in Neapel habe ich gebeten, Ihnen noch ein paar Bücher, welche ich dort liess, zu schicken: diesse bitte ich gehorsamst, den andern bey zu schliessen. Entschuldigen Sie dass ich Sie mit diesser Sache behellige. –

Empfehlen Sie mich gütigst dem Herrn Obersten und seiner Gemalin, dem Herrn Geheimerath Bunsen und Hrn Director Vernet & Familien. Leben Sie wohl verehrter Herr Etatsrath und erhalten Sie Ihr Wohlwollen

Ihrem gehorsamsten
P.W. Forchhammer

Viele Grüsse der Familie Buti

Arkivplacering
m18 1833, nr. 95
Sidst opdateret 10.05.2011 Print