Kommentar til 9.4.1831
[Thaarups note i teksten:]
Der Bericht lautet wie folgt: „Vor einigen Jahren strandete ein Schiff zwischen den Fischerlagern Hornbek und Willingebek im Amte Kronburg. Das Schiff war nach Schottland bestimmt, mit Gerste beladen, wurde von dem Schiffer Thomas Bruun geführt, und hatte ausser ihm noch fünf Mann an Bord. Es war im späten Herbste in einer finstern stürmischen Nacht, als diese Unglücklichen ein so hartes Schicksal erfuhren. Sie erwarteten den Anbruch des Tages, um zu sehen wo sie wären, und welche Hoffnung sie sich zu ihrer Rettung machen könnten. Der Tag kam, sie sahen sich einen Büchsenschuß vom Lande und riefen um Hülfe. Ueber dieses klägliche Rufen versammleten sich die Bauern von Hornbek und Willingebek am Strande. Sie legten Böte aus, um an das Schiff zu rudern; der Sturm aber hielt mit solcher Wuth an, daß es nicht möglich war durchzudringen. Oft versuchten sie es, aber die Versuche mislangen; jedesmal mußten sie zurückkehren ohne ihre Absicht erreicht zu haben. Mittlerweile standen die armen Schiffbrüchigen auf dem Wrack, sich selbst überlassen. Ermüdet von der Arbeit der vorigen Nacht, ermattet von Kälte, Hunger und Angst verloren sie nach gerade Muth und Kräfte und stürzten todt nieder neben einander. Den Nachmittag waren nur der Schiffer und der Steuermann allein übrig. Dieser, aus Entsetzen die Leichnahme um sich herum zu sehen, beschloß die letzten ihm übrigen Kräfte anzuwenden, ans Land zu schwimmen. Er umarmte den Schiffer, sagte ihm das Lebewohl und sprang heraus. Kaum aber war er einige Klaster vom Wracke entfernt, so stieß ein Stück treibendes Holz auf ihn, und zerschmetterte ihm den Kopf; er sank. Von allen diesen jammervollen Scenen mußten die Bauern am Strande Zuschauer abgeben. Jede hatte sie gerührt. Diese letzte brachte sie in solche Bewegung, daß sie von neuem zu rathschlagen begannen, ob es denn nicht auf irgend eine Art möglich seyn sollte, den Schiffer zu retten, der nun nur allein übrig war. Da traten hervor die Hausleute Anders Jensen, Peder Jensen, und Svend Bagge, und die Knechte Jens Larsen und Svend Pedersen, alle aus Hornbek, und verbanden sich, das Äusserste zu einem letzten Versuche zu wagen. Sie setzten sich in ein Boot, legten die Ruder aus, strengten alle Kräfte an, arbeiteten sich durch die Wellen, erreichten endlich das Wrack, nahmen den Schiffer ins Boot, arbeiteten sich wieder zurück, und brachten ihn zu allgemeiner Freude ans Land. Der Halbtodte wurde darauf in ein Haus gebracht, wo sie ihn nach ihrem dürftigen Vermögen so gut erquickten als sie konnten, bis er kurz darauf in der benachbarten Dronningmühle aufgenommen ward, wo er durch sorgfältige Pflege nach und nach wieder Leben, Gesundheit und Stärke überkam. Als er zu sich selbst gekommen war und diese guten Menschen sah, die ihr Leben gewagt hatten, um das seinige zu retten, zog er das Geld hervor, was er bei sich hatte, und bot ihnen einen Theil davon. Aber so muthig sie zuvor gewesen, der Gefahr entgegen zugehen, eben so uneigennützig waren sie jetzt. Sie verlangten keine Belohnung , sondern hielten es für Pflicht, daß sie einen Unglücklichen dem Tode entrissen. Doch, ihre edle Handlung verdiente belohnt zu werden, und ward es. Ein geborner Däne, der sich ausserhalb seines Vaterlandes aufhielt, und diese Erzählung hörte, freute sich seiner Landsleute, und beschloß ihnen die Erkenntlichkeit zu zeigen, die ihnen gebührte. Er legte einem jeden der fünf vorgenannten Männer einen Jahrgehalt von 25, Rthl. bei, auf ihre Lebenszeit. Stirbt einer von ihnen, so wird der Antheil unter die überlebende getheilt und der längstlebende genießt alle 125 Rthl. so lange er lebt.” — Die Begebenheit hat dem dänischen Dichter Ewald Stoff zu dem Schauspiele: Die Fischer (ins deutsche übersetzt) gegeben.
Sidst opdateret 23.06.2015