Franziska Caspers
Wien
Rester fra et rødt laksegl med aftryk af en signet, der har haft en ged som motiv.
Bertel Thorvaldsen
København
Udskrift: An den Ritter / Alberto von Thorwaldsen / Bildhugn. /in Koppenhagen.
Brevet er poststemplet “BREMEN 17. Jan 20”
Dateringen fremgår af brevet.
Caspers suffers because she has not heard from Thorvaldsen. She often reads about him in the newspapers but would like to hear from himself. She has left a letter for him in Vienna with her address in Hungary, but now she knows that he has not gone to Copenhagen via Austria. She consoles herself by thinking that he will probably go by Vienna on his return. She feels sorry for him that he is now in the cold North. She concludes by asking when she will get a branch from an orange tree in his garden in Rome; she regrets that she does not have his portrait.
Wien, den 25ten December 1819.
Nichts in der Welt fällt mir schwerer als ohne Nachricht zu bleiben von Menschen die mir theuer u. werth sind – Sie wissen es aus meinem eigenen Mund – lieber, guter Thorwaldsen wie innig theuer u. werth Sie mir sind – beurtheilen Sie also wie schwer es mir fallen muss – seit unsrer TrennungI ohne alle unmittelbare Nachricht von Ihnen zu seyn – Freilich las ich oft Ihren Namen in den Zeitungen – u. nie ohne heftige Herzklopfen – doch das sind meist nur Nachrichten, die von dem Künstler reden – ich möchte mehr wissen – ich möchte wissen, wie es dem theuern Freunde geht. Ob Sie gesund, heiter, froh sind – u. ob Sie wol manchmal an mich – u. die in Rom so schön verlebten Tage denken ? Manch traurige Erinnerung knüpft sich auch an jene TageII – doch meinem Herzen sind nur die lieben, heitern Bilder geblieben – u. Ihr Bild ist nie davon zu trennen. Ich hinterliess wie ich es Ihnen versprach, als ich im May nach Ungarn reiste, hier einen BriefIII für Sie, der Sie freundlich willkommen heissen sollte u. zugleich meine Adresse enthielt. Sie theurer Alberto hatten mir versprochen ein paar Zeilen zu antworten – Mit welcher Sehnsucht sah ich dieser Antwort entgegen – doch leider kam ich an ihrer Statt die Nachricht, dass Sie Ihren Reiseplan geändertIV hätten – u. nicht über Wien gingen – ich weinte recht von Herzen als ich das erfuhr – doch der Gedanke, dass ich Sie nun bei der RückreiseV sicher sehen würde, tröstete mich wieder. Immer drang es mich Ihnen zu schreiben u. warum sollte ich diesem Drange nicht folgen – Alberto wird freundlich das Freundliche aufnehmen – weiss ich es doch auch von Ihnen selbst – dass ich Ihnen lieb bin – u. dass Sie sich freuen würden von mir zu hören – Sie können nicht glauben wie sehr mich die Sorge für Ihre Gesundheit ängstet u. beschäftigt Sie sind den rauhen Norden entwöhnt – wie wird der Einfluss des Climas auf Sie wirken – So oft es mich hier friert, denke ich immer, Ach Gott! in Copenhagen ist es noch kälter u. mein theurer Alberto an die südliche Luft so lange gewöhnt muss es ertragen – Ach ich wollte gerne noch mehr Kälte tragen – einen ganzen Sommer wollte ich frieren – wenn ich Ihnen die warmen Düfte im Voraus schicken dürfte – Wie wol würde mir dann das Frieren thun – es ist ja Genuss für die zu leiden, die man liebt – Ich muss Ihnen doch etwas gestehen worüber Sie vielleicht lächeln werden, als ich in der Zeitung von dem goldnen BecherVI las, der Ihnen überreicht wurde – da dachte ich mir ganz im Stillen, vielleicht hat er aus dem Becher auf meine Gesundheit getrunken – u. der Gedanke wurde mir lebendig – weil ich an die Gesundheit dachte – die Sie bei KrausensVII tranken – Ich trank unsägliche Male auf Ihre Gesundheit u. denke dann immer an die Mitternacht Stunde – des vorigen Jahres – wo wir obgleich getrennt – doch im Geiste vereint waren – in der Mitternacht dieses Jahreswechsels will ich recht innigfür Ihr Glück u. Ihre Zufriedenheit beten –
Theurer Alberto werden Sie mir ein paar freundliche Worte antworten – O! thun Sie es – es macht mich so unaussprechlich glücklich – Wenn es auch nur wenige Worte sind die Sie mir sagen – Schreiben Sie mir italienisch – weil Sie es lieber thun – Ihre Gedanken sind mir unter jeglicher Gestalt willkommen – Nicht wahr Sie Lassen mich nicht vergeblich auf ein paar freundliche Worte hoffen – Gerne will ich Ihnen immer Nachricht von mir geben – Wann darf ich hoffen Sie hier zu sehen – lassen Sie mich diese Freude schon im Voraus geniessen – wollen Sie nicht, dass andre es wissen, so soll es durch mich niemand erfahren – Da man Sie hier erwartet, schreibt Frau v. PereiraVIII einen Brief für Sie an die LinaIX, im welchem sie Sie eingeladet doch hier in ihrem Hause abzusteigen – wo man schon die Zimmer für Sie u. LundX eingerichtet hatte – sie bleiben auch für Sie bereitet – Den ganzen Sommer brachten wir in Ungarn zu – u. nun bleiben wir den ganzen Winter in Wien – Mein liebes, liebes Rom vermisste ich täglich – doch weniger jetzt weil ihm die Seele fehlt – meine Gedanken ziehn nach Norden – Doch sind mir die Namen Rom u. Thorwaldsen unzertrennlich –
Nei giorni tuoiXI felici ricordati di me.
Wann bringen Sie mir den Orangen Zweig aus Ihrem kleinen GartenXII ? – Dass ich Ihr Bild nicht erhielt, schmerzt mich sehr – Leben Sie wol guter, guter theurer Alberto – Bewahren Sie mir Ihr Gedenken, das mich so glücklich macht – u. geben Sie mir bald einen sichtbaren Beweis davon – damit ich nicht fürchten müsste – dass Sie mich unter Ihren Landesleuten ganz vergessen haben – nicht wahr nein – nein.
Hier meine Adresse.
Fräulein Franzisca Caspers – abzugeben bei der Fürstin GrassalcowichXIII in der Riemerstrasse 870 in Wien.
Last updated 04.02.2018
Adskillelsen fandt sted en af dagene efter eller på selve dagen 21.5.1819, der er datoen for den sidste daterede note fra Caspers til Thorvaldsen skrevet i Rom.
Dvs. de dage, Thorvaldsen og Caspers tilbragte sammen i tidsrummet mellem hendes ankomst til Rom 9.11.1818 og hendes afrejse fra Rom omkring 21.5.1819. Kontakten synes at have intensiveret sig frem imod og omkring Caspers’ navnedag 9.3.1819.
Det omtalte brev er af gode grunde ikke kendt i Arkivet; som det fremgår, modtog Thorvaldsen det ikke, eftersom han ikke rejste via Wien på vejen til København.
Thorvaldsens rejse til København i 1819 gik ikke som først planlagt over Østrig og Polen, men over Schweiz og Tyskland. Han påbegyndte rejsen 14.7.1819 og ankom 3.10.1819.
Thorvaldsen rejste faktisk, sådan som Caspers håber på i nærværende brev, via Wien på vejen hjem fra København til Rom i 1820. Han nåede Wien 5.11.1820 og forlod byen igen 26.11.1820.
Begivenheden, hvor Thorvaldsen fik overrakt et gyldent bæger, er p.t. ikke nærmere identificeret.
Dvs. sandsynligvis det østrigske par Jacob og Julie von Krause.
Dvs. sandsynligvis den østrigske pianist og salonière Henriette von Pereira-Arnstein (1780-1859).
Den omtalte Lina er p.t. ikke identificeret.
Den danske maler J.L. Lund.
Sætningen “Nei giorni tuoi …”, “Tænk på mig på dine lykkelige dage”, stammer fra librettisten Pietro Metastasios treakter L’Olimpiade (1733), der er sat i musik oprindelig af Antonio Caldara og senere bl.a. af Antonio Vivaldi.
Thorvaldsen havde en gårdhave i forbindelse med sine værksteder i Rom, se referenceartiklen Thorvaldsens gårdhave i Rom.
Den ungarske fyrstinde Maria Leopoldina Grassalkovich de Gyarak, der var Caspers’ arbejdsgiver.