München den 15. Febr. 1824.
Ich habe an Sie, mein hochgeschätzter Freund, eine kleine Kiste zur Fuhre abgesendet, worin sich der zweyte Band meiner bürgerlichen Baukunde befindet, und wiewohl Sie Tab. 47 und 48, nämlich die Facaden des Cölner- und Straßburger=Doms bereits mit dem ersten Band erhalten haben, so habe ich dieselben doch wieder beygelegt, mit der Bitte, entweder diese oder die ersteren dem Herrn GeneralSekretair Wagner in meinem Namen einzuhändigen. – In die Kiste liegt auch ein in französischer Sprache von mir entworfener Vorschlag zu einen Museum der Sculptur und einer Bildergallerie in London, worin ich Ihrer, wie Sie es verdienen, rühmlichst erwähnt habe. Wenn derselbe auch nicht so ausgeführt wird, so möchte er doch Veranlassung zu einem solchen Unternehmen geben; und wie Sie sich überzeugen werden, wird daraus eine Beschäftigung für die lebenden Künstler, und ein Fortschreiten für die Kunst entstehen. Ich habe mehrere Abdrücke beygelegt, damit Sie dieselben den in Rom anwesenden Engländern mittheilen können und es dürfte für die bildenden Künste ersprießlich seyn, wenn Sie von diesem Vorschlage einen Auszug in ein zu Rom herauskommendes Journal einrücken ließen, wozu der dänische Consul, wie eben so großer Kenner als Freund der Künste, in dessen freundliches Andenken Sie mich zurückrufen wollen, bereitwillig die Hand bieten wird. – Dann liegt in der Kiste noch Tab. 94 und 95, zum dritten Band meiner Civilarchitectur gehörig, und ein kleines Päckchen an die Herren Valadier und Wagner. – Da Sie aus den Kupfern meines Werkes schon die großen Kosten, welche mit dessen Herausgabe verknüpft sind, beurtheilen werden, so hoffe ich keine Fehlbitte zu thun, wenn ich Sie ersuche, die Kupfer einigen Engländern vorzuzeigen und ihren das Werk zur Anschaffung zu empfehlen. Die selben können sich entweder directe an mich oder an den Buchhändler Weale in London mit ihren Bestellungen wenden.
Wegen Uebersendung die Abgüsse Ihrer trefflichen Kunstwerke, die Sie mir zukommen lassen wollen, habe ich an den GeneralSekretair Wagner in der Kiste befindlichen Einlage geschrieben und ich hoffe von seiner Freundschaft, daß er den Transport so billig als möglich accordiren werde.
Endlich wünsche ich von Ihnen über den Empfang der Kiste benachrichtiget zu werden.
Genehmigen Sie die Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung
Wiebeking.