London 7 Nov. 1823.
Wenn auch nicht meiner jetzigen Aufenthalts Orte nach, so werden Ew. Hochwohlgebohren doch dem Namen nach Sich meiner zu erinnern, die Güte haben.
Wir haben einen Theil des Sommers gebraucht um England und Schottland zu durchreisen und die Natur und Kunstschönheiten in dieser, am beiden reichen, Insel zu besehen und zu bewundern und sind auf unserer Rückkehr ins Vaterland hier wieder angekommen.
Bey dem Bewundern der Kunstwerke ist meine Freude über dasjenige was ich von Ihnen zu erwarten habe meinem Bedauern es noch zu entbehren gleich gewesen und ich erlaube mir deshalb Ew. Hochwohlgeb. davon zu erinnern.
Für unseren Prinzen Christian soll ich von Ihnen Seiner und Seiner Gemalinn Buste und für mich Ihren Hirtenknaben haben, und von Reisenden denen Sie erlaubt haben, Ihre Arbeiten zu bewundern höre ich, wie vorzüglich schön dieses alles ist und immer entbehre ich es noch!
Sollten diese meinen Sachen auch bey Empfang dieser noch nicht abgegangen seyn, so bitte ich Ew. Hochwohlgeb. so dringend als gehorsamst, sie ohne Vorzug einpacken zu lassen und dem dänischen Consul in Livorno Herrn Johann Cho Ulrich zur Beförderung an mich zuzusenden.
Ich hoffe der berühmteste meiner Landsleute wird nicht zugleich der unbarmherzigste seyn und mich länger ein so kostbahrer Eigenthum entbehren lassen; – für den Betrag wissen Sie sind Sie bey Hrn Torlonia & C. accreditirt.
Erfreuen Ew. Hochwohlgeb. mich recht balde mit der Nachricht daß Sie meine Wünsche erfüllt haben.
Unser Gesandter in Petersburg der Graf Blome bittet mich bey Ew. Hochwohlgeb. für ihn eine Büste des Kaisers Alexander zu besorgen und schreibt darüber Folgendes:
“Ich nehme Ihre freundschaftliche Gefälligkeit in
“Anspruch um mir von unserem hochgefeierten Künstler eine
“schöne Copie der so vortreflich gerathenen Büste des
“Kaisers Alexander zu verschaffen. – Ich wünsche daß Hern
“Thorwaldsen solche hierher nach Petersburg von Livorno
“expediren möge und die Gefälligkeit habe, der Büste ein
“völlig zweckmäßiger Piedestall hinzuzufügen, da mir der
“Mangel desselben in gehöriger Proportion bey dem im
“hiesigen Departement der auswärtige Angelegenheiten
“aufgestellten Original sehr aufgefallen ist.”
Wollen Ew. Hochwohlgeb. gütigst diese Besorgung übernehmen und die Absendung baldigst besorgen, so würden Sie einen ausgezneichten Cavalier der unseren Vaterlande die nützlichsten Dienste geleistet hat und mich verpflichten; – besonders thun Sie dieses auch wenn Sie mich über diese Sache mit ein paar Zeilen Antwort beehren. –
Die Hrn Torlonia & C. werden Ew. Hochwohlgeb. auch diesen Betrag für meine Rechnung bezahlen.
Mit der größten Hochachtung habe ich die Ehre zu seyn
Ew. Hochwohlgeb.
ganz gehorsamster Diener
Conrad Hinrich Donner