München d. 9r[x] Febr 1821
Werthester Herr Thorwaldsen.
Mit welchem Verdruß ich erfahren habe daß die Umstände Ihnen nicht erbietet haben uns hier zu besuchen brauche ich ihnen nicht zu versicheren ein böses Schicksal hat uns darin zweymal verfolgt und den Sieg über unsern Wünsche davongetragen. Auch sie in Rom zu sehen hat mir dieses böse Schicksal diesen Winter nicht erlaubt, indem es mich von allen Seiten und täglich mehr an einen großen praktischen Wirkungs Kreiß in meinem Fache keltete: so hat alles Güte auch sein böses schon in sich selbst und eines kompensirt gewöhnlich das Andere.
Sie wißen daß Sie mir versprochen hatten wenigstens den Gypsabguß des Bassoreliefs vom Zuge Alexanders schon in vorigen Monath October abzulieferen und doch habe ich (wovon ihre Abwesenheit eine leicht erklärlich Schuld hatte) bis jetzt noch nichts erhalten und weis auch nicht wenn dieser erwünschte Zeitpunkt eintreten wird. Nun ist aber der Saal welchen bestimmt ist diese Werke aufzunehmen schon längst vollendet und da das Gebäude schon in 5-6 Monathen bezogen werden soll so wünsche ich sehr lebhaft etwas Gewißes über den Epoche zu erfahren wo diese Abgüße hier ankommen werden. Ich rechne darauf daß sie die Güte und Freundschaft für mich haben werden die Abformung und Arbeit möglichst zu beschleunigen, weil ich in große Verlegenheit kommen würde wenn die Abgüße wenigstens nicht in 3 Monathen hier sein könnten. Ich bitte Sie also nochmals recht inständig diese Arbeit möglichst zu besch[l]äunigen und habe von S. Kön[i]g Hoheit dem Herzoge den ausdrücklichen Auftrag Sie daran zu erinneren.
Ich bitte Sie mir ein Paar Zeilen zu antworten und mir ihre Freundschaft zu erhalten.
Ihr aufrichtiger Freund und Diener
LvKlenze
In größter Eile