Frankfurt d[en 29.] April 1816.
Die Abwesenheit unseres Freun[de]s Ritter, hat Hr Wenner veranlaßt mir Ihren Brief nebst den Abdrüken der Basreliefs zuzuschiken, und Sie erhalten dasselben auch unmittelbar durch mich die gewünschte Auskunft.
Gleich nach meines Sohnes Zurükkunft aus Italien, schrieb ich an Sie, hinsichtlich dieses Denkmals. In der Ungewisheit ob Sie diesen Brief erhalten haben, glaube ich Ihnen zuerst sagen zu sollen, daß der Wunsch Ihr Werk ganz zu besitzen und geniessen zu können, verbunden mit der Idee das Andenken das Geliebten Entschlafenen im Vaterland zu erhalten, mich bestimmt haben, dieses Trauerdenkmal hier aufstellen zu lassen. Meine Absicht ist, es frei zu stellen, eine vierseitigen Sarkophag machen zu lassen. Allein mir scheint, da die drei Basreliefs eine zusammenhängende Darstellung sind, so sei es sinnvoller, sie alle auf die Vorderseite zu stellen. Ich erwarte hierüber Ihre Meinung zu erfahren. Hinsichtlich des Sarkophags glaube ich, da Marmorbrüche in unserer Nähe sind, daß er hier verfertigt werden kann. Nur würde es nothwendig seyn, damit er in Hinsicht auf Form und Verhältnisse ganz Ihrer Idee entspreche, daß Sie die Güte hätten, mir eine bestimmte Zeichnung zu schiken, nach welcher ich den Sarkophag könnte verfertigen lassen.
Daß ich mich sehne Ihre Basreliefs bald zu erhalten, bedarf wohl dem gefühlvollen Künstler nicht gesagt zu werden, und ich zweifle deshalben nicht, Sie erfüllen meine dringende Bitte, die Vollendung dieses mir in jeder Hinsicht werthen Kunstwerks, zu beschleunigen.
Hochachtungsvoll
S. Bethmann Hollweg