Emden d. 5 Sept: 1812
Hochwolgebohrner Herr,
Hochzuverehrender Herr Professor!
Sie haben mir das Vergnügen gemacht, mir auf meinen Brief die gebetene Nachricht von meinem geliebten Sohne dem Maler T.M. Cramer zu Rom, zu geben. ich schrieb damals mit beklemten Herzen. – Meine Sorgen und Bekümmernis sind aber noch nicht vermindert. – Ihr Brief vom 8 April ist die letzte Nachricht welche ich von meinem Sohne habe. ich habe an ihn, an dem Herrn Directeur der franz: Academie der Künste zu Rom, und an den Herrn Werner geschrieben und gebeten, mir doch als bald und von Zeit zu Zeit von seinen Befinden zu benachrichtigen; mein Sohn, sein Bruder, der Student, hat auch zu verschiedenen Zeiten dreymahl an ihn geschrieben, aber auf alle diese Briefe habe ich kein Antwort erhalten. ich bitte Sie, stellen Sie sich unsere Unruhe und unsere Bekümmernis nur einmahl vor, und dann werden Sie mir entschuldigen wenn ich noch einmahl um einen Brief von Ihnen bitte. Sie werden gerechten Mitleiden mit einer sorgenvollen Familie haben; ich bitte also um eine bestimte Nachricht von mehrgedachten meinem Sohne dem Maler T.M. Cramer, wenn er solche zu geben nicht im Stande seyn sollte. Immer werden Sie eine geängste Familie, eine sorgenvolle Mutter, und einen über das Schiksal seiners lieben hofnungsvollen Sohnes bekümmerten Vaters verpflichten der mit aller Hochachtung zeichnet
Euer Hochwolgebohrner ergebenster Albert D. Cramer receveur municipal zu Emden, Departement der Ost Ems. |