Wien d. 16ten Dec[em]ber 1837.
Mit wahrer Freude ergreife ich die Gelegenheit die Herr Graf Harrach mir biethet, Ihnen zu beweisen daß unser kalter Himmel mich Alma Roma nicht hat vergessen machen u noch viel weniger Sie u die vielen schönen Stunden die ich bei Ihnen verlebte. Da wünsche ich nun immer daß auch andre das geniessen mögen was ich selbst in so vollem Maasse genoß u zu diesem Zwecke empfehle ich Ihrer gütigen Aufnahme Graf Harrach auf’s angelegentlichste. Seyn Sie sein Führer in der schönen Welt der Formen die Sie aus dem Nichts hervorzuzaubern verstehen u zeigen ihm, wie Sie so oft als Vater der Künstler es uns thaten, welche Ideen Sie bei Ihrem Schaffen leiteten; auch vergessen Sie dann nicht Ihre schöne Gallerie die das Vorzüglichste der neuern Kunst vereinigt, Ihrem Besucher zu enthüllen. –
Mit wie vielem Vergnügen ich in Hamburg bei Abendroth’s Ihren Alexanderzug, Ihren Amor u die Liebesgötter wiedersah, kann ich Ihnen nicht sagen. Abendroth’s umgeben von Ihren Werken u den andern schönen Sachen die sie heimgeführt aus dem Lande u der Wiege der Kunst, träumen sich oft hin zum Seelen u ich habe dort Stunden verlebt die das schöne römische Leben in warmen Farben mir wieder in die Seele riefen. Ihrer ward dabei öfter gedacht so wie der römischen Freunde u jeder wünschte die schönen Zeiten nochmals durchleben zu können.
– Hier habe ich auf einige Römer getroffen, Kirner, Lohr, Horner & Müller sind hier u ihre Studien, ihre Erzählungen versetzen mich oft zu Ihnen. –
Vollard, Kolb allen Dänen Kückler, Sonne etc etc bitte ich herzlich von mir zu grüßen u indem ich Ihnen Graf Harrach nochmals besstens empfehle bitte Sie zuweilen zu gedenken hoher Meister u Vater
Ihres
treu ergebenen
Friedrich Stammann.