München d. 8 Septbr 1834
Euer Hochwohlgeborn!!
Auf Ihre bekannte Güte mit der Sie jeden jungen Künstler aufnehmen Wage ich Ihnen hiemit Herrn Scholl Bildhauer aus Bremen zuzuführen; Wie ich weiss ist Er Ihnen von anderer Seite schon aufs beste empfohlen; da Er aber 2 Jahre in meiner Werkstätte arbeitete und ich eine vielseitige Ausbildung als Künstler bey Ihm kennen lernte, so glaube ich Ihn dessfalls mit aller Zuversicht empfehlen zu dürfen. Herr Scholl hat eine Pension von Bremen seiner Vaterstadt, welche jedoch nicht hinreichend ist um ganz davon leben zu können, wesshalb er bisweilen eine Arbeit für Sie fertig zu machen wünscht.
Da Herr Scholl ausgezeichnet gut und schnell in Marmor ausführt, so wäre es vielleicht um so eher möglich seinen Wunsch zu erfüllen daß Sie Ihn bald in Ihre Werkstätte aufnehmen könnten. Ein vortrefflicher Charackter macht Ihn auch von dieser Seite aller Empfehlung würdig.
Herr Bissen besuchte mich vor einigen Wochen auf seiner Durchreise, und erzählte mir was alles neues und schönes unter Ihrer Hand entstand, es war seine Gesundheit noch sehr angegriffen. – Was ich hier treibe kann Ihnen Herr Scholl am besten sagen.
Von Rauchs Statue pp ist nun alles gegossen und vortrefflich ausgefallen.
Ich gebe mich der Hoffnung hin Sie in einigen Jahren selbst in Rom zu sehen indeß empfehle ich mich Ihrer gütigen Erinnerung mit der Bitte meine oben gestellter Wunsch geneigtest aufzunehmen Unter Bezeugnung der Vollkommensten Hochachtung
Euer Hochwohlgeborn
ergebenster Ernst Mayer